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54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

10.10. - 12.10.2013, Düsseldorf

Der „Wide-awake approach“-Effizienz und Patientensicherheit bei der Karpaldachspaltung

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Steffen Löw - Caritas-Krankenhaus, Sektion Handchirurgie der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bad Mergentheim, Deutschland
  • Dirk Herold
  • Christoph Eingartner

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Düsseldorf, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgh56

doi: 10.3205/13dgh56, urn:nbn:de:0183-13dgh566

Veröffentlicht: 7. Oktober 2013

© 2013 Löw et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In dem Bestreben, Karpaldachspaltungen in unserer Klinik kosteneffizienter durchzuführen, führten wir 2012 den Wide-awake approach als neues Anästhesieverfahren ein. Die vorliegende Studie vergleicht diese Technik mit der zuvor angewandten Plexus axillaris-Anästhesie in Bezug auf die Operationsabfolge und die Operationsdauer.

Methodik: In diese retrospektive Untersuchung wurden sämtliche Patienten eingeschlossen, bei denen isoliert eine offene Karpaldachspaltung im Beisein des leitenden Handchirurgen durchgeführt wurde. Die 120 Operationen des Jahres 2011 wurden in Sonographie gesteuerter Plexus axillaris-Anästhesie und in Oberarmblutleere durchgeführt. Die 153 Operationen des Jahres 2012 wurden im Wide-awake approach und ohne Oberarmblutleere durchgeführt, wobei einerseits eine Blockade des N. medianus ca. 5 cm proximal der Raszetta und andererseits eine Lokalanästhesie mit 1%-igem Lidocain mit Epinephrin (1:100.000) verabreicht wurde. Die Technik der Operation wurde nicht verändert. Neben der Spaltung des Karpaldaches wurde regelmäßig eine Synovialektomie der oberflächlichen Beugesehnen durchgeführt. Die Operationen des Jahres 2011 wurden mit denen des Jahres 2012 verglichen. Wir erwarteten durch Einführung des Wide-awake approach einen früheren Beginn der ersten Operation des Tages, eine kürzere Operationsdauer („Schnitt-Naht-Zeit“), sowie eine kürzere Überleitungszeit („Naht-Schnitt-Zeit“) zwischen zwei Karpaldachspaltungen.

Ergebnisse: Die erste Operation des Tages wurde mit Einführung des Wide-awake approach durchschnittlich 11 Minuten (p<0,001) früher begonnen. Während sich die Operationsdauer beim Handchirurgen nicht wesentlich veränderte (10,7 vs 10,2 Minuten; p=0,478), verkürzte sich die Operationsdauer bei den Weiterbildungsassistenten signifikant von 19,1 auf 15,9 Minuten (p<0,001). Die Überleitungszeit zwischen zwei Karpaldachspaltungen verkürzte sich von 19,8 auf 17,7 Minuten (p=0,009). Als Grund hierfür wird der Wegfall der Hyperämie-Phase nach Öffnen der Oberarmblutleere vermutet. Die Übersichtlichkeit des Operationssitus bei Anwendung des Wide-awake approach erlaubte trotz fehlender Oberarmblutleere eine sichere Präparation. In den regelhaft durchgeführten post-operativen Kontrollen wurden keine Wundheilungsstörungen festgestellt.

Schlussfolgerung: Der Wide-awake approach hat sich hinsichtlich Effizienz und Patientensicherheit bewährt, sodass wir dieses Anästhesieverfahren uneingeschränkt für die Karpaldachspaltung empfehlen können.