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54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

10.10. - 12.10.2013, Düsseldorf

Die Behandlung thermischer Verletzungen der kindlichen Hand

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Eirini Liodaki - Uniklinikum Schlweswig-Holstein, Campus Lübeck, Plastische Chirurgie, Handchirurgie und Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte, Lübeck, Deutschland
  • Özge Senyaman
  • Karl L. Mauss
  • Lutz Wünsch
  • Peter Mailänder
  • Felix Stang

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Düsseldorf, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgh55

doi: 10.3205/13dgh55, urn:nbn:de:0183-13dgh554

Veröffentlicht: 7. Oktober 2013

© 2013 Liodaki et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Jeder fünfte brandverletzte Patient in Deutschland ist ein Kind bis zum fünften Lebensjahr. Brandverletzungen zählen damit zu den häufigsten Unfallfolgen im Kindesalter. Auch wenn Brandverletzungen im Bereich der Hände nur ca. 2,5–3% der Körperoberfläche betreffen, nehmen sie aufgrund funktioneller, ästhetischer und ökonomischer Aspekte einen sehr hohen Stellenwert ein. Erstbehandlung und Diagnose sind entscheidend für den weiteren Verlauf.

Methodik: Aus unserer klinikeigenen Datenbank wurden n=70 Kindern (26 w: 44m) mit thermischen Verletzungen an der Hand selektiert, die seit 2008 bis heute plastisch chirurgisch/kinderchirurgisch interdisziplinär behandelt wurden. Eingeschlossen wurden alle Verbrennungsgrade ab IIa. Es erfolgte die retrospektive Auswertung der Behandlungsstrategien

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Kinder lag bei 4 Jahren. Als häufigster Unfallmechanismus (37,1%) lag eine Verbrührung vor, gefolgt von Kontaktverbrennungen (Herdplatten, Ofen, Bügeleisen, Kamine, 35,7%). In 74,3% waren die thermische Verletzungen 2a-gradig, in 15.7% 2b-gradig und in 10% 3-gradig. In 28 Kinder war die Lokalisation der Verbrennung palmarseitig, in 25 dorsalseitig und in 17 waren beiden Seiten beteiligt.

Insgesamt wurden 56 der betroffenen Kinder konservativ (in 71,4% Okklusionsverbände, in 8,6% Suprathel) behandelt. 14 Kinder mussten operativ (6 Vollhautransplantationen, 6 Spalthauttransplantation,1 Kombination, 1 herodigitaler Lappen bei Transplantatnekrose und 1 Fingeramputation) versorgt werden, bis heute mussten lediglich bei 2 dieser Kindern jeweils 2 Korrekturoperationen (2 x Narbenexcision und Vollhauttransplantation und 2 x Jumping Man-Plastik) durchgeführt werden.

Schlussfolgerung: Eine Besonderheit bei Kindern ist die verhältnismäßig dünne Haut in der Hohlhand, wodurch Verletzungen oftmals schwerwiegende Folgen haben können. Dennoch zeigt vor allem der palmare Hautmantel eine erstaunliche Regenerationspotenz.

Inadäquat behandelte tiefgradige Schädigungen führen an der Kinderhand aufgrund von Narbenkontrakturen und der physischen Entwicklung schnell zu schweren Bewegungseinschränkungen, die eine sekundäre Korrektur erforderlich machen. Daher sollte bei tiefreichenden thermischen Verletzungen eine frühzeitige operative Therapie mit nachfolgender Hauttransplantation mit dicker Spalthaut oder Vollhaut erfolgen.

Die endgültige Verbrennungstiefe bei grenzwertigen IIa/b-Befunden kann bei Kindern erst nach Ablauf von zehn bis 14 Tagen definitiv eingeschätzt werden.

Die Rehabilitation der verbrannten kindlichen Hand beeinhält ein komplexes Therapiemanagement mit Physiotherapie, Kompressionsbehandlung und Narbenpflege, auch über einen Zeitraum von vielen Jahren.