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54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

10.10. - 12.10.2013, Düsseldorf

Die Faserarchitektur der neonaten Membrana interossea antebrachii

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Lili Kreutzer - Universitätsklinikum Köln, Institut II für Anatomie, Köln, Deutschland
  • Kilian Wegmann
  • Andrea Wevers

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Düsseldorf, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgh51

doi: 10.3205/13dgh51, urn:nbn:de:0183-13dgh516

Veröffentlicht: 7. Oktober 2013

© 2013 Kreutzer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Eine in funktioneller Hinsicht für den Patienten optimale Rekonstruktion der Membrana interossea antebrachii nach Hochrasanztrauma setzt detaillierte Kenntnisse der zugrunde liegenden anatomischen Architektonik voraus. In dieser Studie wurde daher die Faserarchitektur der Membrana interossea antebrachii des Neugeborenen untersucht, um Kenntnisse zu ihrer Entwicklung und Funktion zu vertiefen.

Methodik: Mittels Polarisationsmikroskopie und konventionellem Röntgen wurde der Faserverlauf der Membrana interossea antebrachii von zwölf neonatalen Körperspendern (ab 28 SSW) analysiert und graphisch sowie mathematisch in Korrelation zum Verlauf der tiefen Unterarmmuskulatur gesetzt.

Ergebnisse: Bereits beim Neugeborenen waren in der Membrana interossea antebrachii das Zentrale Band, die akzessorischen Bündel, die Chorda obliqua anterior et posterior und das distale aszendierende Bündel zu unterscheiden. Das Zentrale Band inserierte mit einem Winkel von 23°±5° im Bereich von 24%±5% bis 40%±6% der Gesamtlänge der verknöcherten Ulna und im Bereich von 48%±9% bis 62%±4% des verknöcherten Radius mit einem Winkel von 22°±4°. Der Ursprung der Chorda obliqua posterior lag bei 64%±4% des verknöcherten Radius, der Ansatz bei etwa 66%±3% der Ulna (jeweils von distal nach proximal). Die ventralen und die dorsalen aszendierenden Anteile ließen sich als Verschmelzung der intermuskulären Septen der tiefen Extensoren und Flexoren erkennen. Die gesamte Fläche der Membran war mit Muskulatur bedeckt. Der Muskelfiederungswinkel betrug im Bereich des Zentralen Bandes ca. 30–35°.

Schlussfolgerung: Die beobachteten Insertionsstellen und -winkel der Faserbündel der Membrana interossea antebrachii des Neugeborenen zeigten bereits den charakteristischen Faserverlauf des Erwachsenen. Der Fiederungswinkel der tiefen Unterarmmuskulatur zum Zentralen Band ließ nach den Gesetzmäßigkeiten des Muskelbaus die neonatale Membran als flächige Muskelursprungssehnenplatte erscheinen. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Membran und die tiefen Unterarmmuskeln mit ihren Faszien eine Einheit bilden, deren deszendierende Anteile einer Proximalisierung und deren aszendierende Anteile einer Distalisierung des Radius entgegenwirken. Dies ist bei der Rekonstruktion der Membrana interossea antebrachii zu berücksichtigen, um ein für den Patienten optimales funktionelles Ergebnis zu erzielen.