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54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

10.10. - 12.10.2013, Düsseldorf

Welche Handfrakturen führen bei Kindern zu Folgeschäden?

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Wiebke Hülsemann - Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Handchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • Max Mann
  • Rolf Habenicht

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Düsseldorf, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgh49

doi: 10.3205/13dgh49, urn:nbn:de:0183-13dgh491

Veröffentlicht: 7. Oktober 2013

© 2013 Hülsemann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Handfrakturen und sind bei Kindern häufig. Meistens handelt es sich um Wachstumsfugenfrakturen, die in der Regel problemlos ausheilen.

Bestimmte Fingerfrakturen führen jedoch zu Folgeschäden. Welche Frakturen sind risikobelastet und was müssen wir bei der Therapie beachten, um das verletzungsbedingt erhöhte Risiko nicht zusätzlich durch unsere Behandlung zu vergrößern?

Methodik: In der Handchirurgie des Kinderkrankenhauses werden über einen Zeitraum von 10 Jahren (2003 bis 2012) retrospektiv die Patienten analysiert, bei denen Folgeschäden nach Frakturen aufgetreten sind. Sie werden nach Geschlecht, Alter, Art der Verletzung, Art der Fraktur, betroffenem Finger und Fingerglied und nach der Art des Folgeschadens untersucht.

Ergebnisse: Mädchen und Jungen waren gleichermaßen betroffen. Die Schäden verteilten sich gleichmäßig über die Altersgruppen. Es lag keine Seitendifferenz vor. Daumen und Mittelfinger waren häufiger als die übrigen Langfinger betroffen. Am Daumen war am häufigsten das Grundglied, an den Langfingern das Mittelglied betroffen. Fast alle Folgen traten nach schweren Quetschungen mit zweit- und drittgradigem Weichteilschaden und Mehrfragmentfrakturen auf. Osteonekrosen waren mit 16 von 32 die häufigste Unfallfolge und ging in der Regel mit Einsteifung, Fehlstellung oder vorzeitigem Epiphysenverschluss einher. Die zweithäufigste Unfallfolge war ein vorzeitiger Wachtumsfugenverschluss in 7 Fällen und eine Infektion mit Knochenresorption in 5 Fällensowie Infekt-Pseudarthrosen in 2 Fällen. Bewegungseinschränkungen sahen wir nach Gelenk- und Köpfchenfrakturen an Grund- und Mittelgliedern.

Schlussfolgerung: Durch Quetschung bedingter Weichteilschaden und Durchblutungsstörung von Knochenfragmenten führen bei Kindern gehäuft zu Osteonekrosen und vorzeitigem Epiphysenverschluss. Die durchblutungsgefährdeten Köpfchenfrakturen, insbesondere die Chip-Frakturen, sollten umgehend und möglichst geschlossen reponiert und mit kleinen K-Drähten fixiert werden. Bei ersten Infektzeichen wie einer gesteigerter Sekretion sollten ein frühzeitiges Debridement und eine gute Weichteildeckung erfolgen. Bei instabilen Stückfrakturen, besonders mit Weichteilschaden, hat sich die Anwendung eines Mini-Fixateurs bewährt.