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54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

10.10. - 12.10.2013, Düsseldorf

Cerament™-Bone Void Filler – ein neuartiger bioresorbierbarer Knochenzement für die intramedulläre und subchondrale Knochenrekonstruktion

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Ingo Budweg - Uniklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Plastische, Hand- und Verbrennungschirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Karl Mauss
  • Eike Wenzel
  • Özge Senyaman
  • Peter Mailänder
  • Felix Stang

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Düsseldorf, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgh38

doi: 10.3205/13dgh38, urn:nbn:de:0183-13dgh380

Veröffentlicht: 7. Oktober 2013

© 2013 Budweg et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Intramedulläre oder subchondrale Knochendefekte stellen den Chirurgen nach Knochenkürettage oder Impressionsfrakturen immer wieder vor das Problem der Knochenauffüllung bzw. der subchondralen Unterfütterung. Während Spongiosaplastiken vom Becken oder Radius einen zweiten operativen Zugang erfordern, werden keramische Knochenersatzstoffe oft nicht richtig resorbiert. Knochenzement dagegen stellt aufgrund seiner nicht resorbierbaren Eigenschaften insbesondere in der Handchirurgie und bei jungen Patienten keine therapeutische Möglichkeit dar.

Cerament™ – ein synthetischer biokeramischer visköser Knochenersatzstoff – stellt eine neue Alternative zu den oben genannten Knochenrekonstruktionsverfahren dar. Dabei wird das Produkt in den zu füllenden Knochendefekt eingespritzt und härtet dort ähnlich wie normaler Knochenzement innerhalb von 15 Minuten aus (totale Aushärtung innerhalb von 60 Minuten). Im Laufe des Heilungsprozesses wird Cerament™ langsam wieder resorbiert und durch normale Knochensubstanz ersetzt. Das postoperative Outcome wurde klinisch-radiologisch untersucht.

Methodik: Seit Beginn der Studie konnten insgesamt 4 Patienten mit Cerament™ behandelt werden. Alle Patienten hatten ein solitäres Enchondrom im Bereich der Hand (3 x Grundglied D5, 1 x Grundglied D2). Das Enchondrom wurde komplett kürettiert und anschließend der Knochenersatzstoff über eine Kanüle bildwandlergestützt eingebracht. Nach der Applikation wurde der Knochendeckel wieder aufgesetzt und die Weichteile vorsichtig durch Primärnaht rekonstruiert – nach Einlage einer Drainage erfolgte die Primärnaht der Haut in EKN. Postoperativ erhielten die Patienten eine stabilisierende Gipsschiene für 4–6 Wochen. Eine passive Beübung aus der Schiene heraus war vom 1. postoperativen Tag möglich. Die Patienten wurden in regelmäßigen Abständen klinisch-radiologisch nachuntersucht.

Ergebnisse: Aufgrund seiner guten Bioresorbierbarkeit konnten bereits nach 8 Wochen erste Zeichen der Resorption radiologisch nachgewiesen werden. Die langfristigen radiologischen Kontrollen stehen jedoch noch aus. Durch die rasche Möglichkeit der Mobilisation zeigten sich bei allen Patienten auch funktionell gute Ergebnisse. Komplikationen wie allergische Reaktionen oder schwere Weichteilreaktionen konnten nicht beobachtet werden – ein Patient zeigte postoperativ eine Wundheilungsstörung, die antibiotisch behandelt werden konnte. Die genauen klinisch-radiologischen Ergebnisse werden vorgestellt.

Schlussfolgerung: Cerament™ stellt aufgrund seiner einfachen Anwendung und seiner guten Bioresorbierbarkeit eine echte Alternative zur Spongiosaplastik dar und zeigt in den Kurzzeitergebnissen gute Resultate. Kritisch diskutiert werden muss die Tatsache, dass ausgeräumte Enchondromhöhlen jedoch auch ohne jegliche Auffüllung abheilen können. Ein Einsatz bei Impressions- oder Defekttrümmerfrakturen steht noch aus, ist aber in nächster Zeit geplant. Zum Zeitpunkt der Präsentation ist mit einer gesteigerten Patientenanzahl zu rechnen