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54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

10.10. - 12.10.2013, Düsseldorf

Ergebnisse einer spezialisierten Handrehabilitation bei Patienten mit prolongiertem Heilverlauf nach Verletzungen der oberen Extremität und bei komplexem regionalem Schmerzsyndrom (CRPS)

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Ariane Asmus - Unfallkrankenhaus Berlin, Abt. für Hand-, Replantations- und Mikrochirurgie, Berlin, Deutschland
  • Michael Millrose
  • Maryam Wickert
  • Caspar Ottersbach
  • Axel Ekkernkamp
  • Andreas Eisenschenk

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Düsseldorf, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgh23

doi: 10.3205/13dgh23, urn:nbn:de:0183-13dgh239

Veröffentlicht: 7. Oktober 2013

© 2013 Asmus et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die funktionelle Wiederherstellung nach schweren Handverletzungen ist wesentlich durch eine adäquate Nachbehandlung beeinflusst. Nicht selten treten prolongierte Verläufe auf, da diese nicht gewährleistet ist. Des Weiteren fehlen häufig die handchirurgische Kompetenz aber auch die Koordination entsprechend erforderlicher Therapien in der Nachsorge. Mit der Etablierung einer spezialisierten Handrehabilitation soll eine Intensivierung der Therapie und Optimierung der Funktion bis zum Erreichen der Arbeitsfähigkeit gewährleistet werden. Es wurden hierbei die Verläufe nach unterschiedlichen Verletzungen der oberen Extremität und deren Einfluss auf das funktionelle Ergebnis im Rahmen einer prospektiven Studie untersucht.

Methodik: In der prospektiven Studie wurden 84 Patienten (61 Männer, 23 Frauen) der spezialisierten Handrehabilitation ausgewertet. Im Einzelnen wurden subjektive Parameter zur Bestimmung der Lebensqualität (DASH, EQ-5D/VAS) und objektive Messungen (Grobkraft, ROM, TAM der Finger und Mayo-Wrist-Score) zu Beginn (T0) bzw. Ende der Rehabilitation (21–55 Tage) (T1) und zum Nachuntersuchungszeitpunkt 14 +/- zwei Wochen (T2) statistisch analysiert. Zusätzlich wurden weitere erforderliche Therapien dokumentiert.

Ergebnisse: Die untersuchten Patienten wurden in vier Hauptdiagnosegruppen eingeteilt: Finger- (n=31) bzw. Handgelenksverletzungen (n=24), CRPS (n=21) und Nervenverletzungen (n=8). In allen subjektiven Parametern zeigte sich eine Steigerung der Lebensqualität im Verlauf der Rehabilitation (T0-T1), welche für den DASH und EQ-5D statistisch signifikant waren (p<0,001; resp. p<0,05). Eine weitere Steigerung fand sich zum Nachuntersuchungszeitpunkt (T2) für den DASH-Score (p<0,05). Alle objektive erhobenen Messwerte verbesserten sich statistisch signifikant während der Rehabilitation (p<0,05). Eine weitere Verbesserung bis zur Nachuntersuchung (T2) fand sich bei der Grobkraft (p<0,001) und im ROM (p=0,02). 71% der Patienten mit Fingerverletzungen waren zum Nachuntersuchungszeitpunkt (T2), und damit mehr als statistisch erwartet, wieder arbeitsfähig (p<0,004).

Schlussfolgerung: Patienten mit Fingerverletzungen profitieren am meisten von einer semistationären Handrehabilitation. Handgelenksverletzungen benötigten am häufigsten weiter fortlaufende Therapien und eine längere Zeit bis zur Arbeitsfähigkeit. Eine Steigerung der Lebensqualität zeigte sich beim schwer therapierbaren CRPS mit jedoch einer Stagnation der objektiven Messwerte.

Die spezialisierte Handrehabilitation führt zu einer Verbesserung der Prognose nach komplexen Handverletzungen und bei prolongiertem Heilverlauf.