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54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

10.10. - 12.10.2013, Düsseldorf

Neue Methode zur Optimierung der Stammnervenrekonstruktion am Unterarm mittels funktioneller Elektrostimulation

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Michael Millrose - Unfallkrankenhaus Berlin, Abteilung für Hand-, Replantations- und Mikrochirurgie, Berlin, Deutschland
  • Rolf-Dieter Battmer
  • Thilo Krüger
  • Jean Louis Divoux
  • Andreas Eisenschenk

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Düsseldorf, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgh17

doi: 10.3205/13dgh17, urn:nbn:de:0183-13dgh174

Veröffentlicht: 7. Oktober 2013

© 2013 Millrose et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Komplexe Verletzungen der oberen Extremität und der Hand bedeuten eine therapeutische Herausforderung mit häufig unbefriedigenden Ergebnissen, insbesondere wenn Stammnerven (N. ulnaris, N. medianus, N. radialis) betroffen sind. Es wurde gezeigt, dass viele Patienten mit rekonstruierten Stammnervendefekten keine zufriedenstellende Ergebnisse in der Motorik und Sensorik erreichen. Mit Hilfe der funktionellen Elektrostimulation (FES) soll das Outcome verbessert werden.

Methodik: Zwei neu entwickelte Elektroden werden unmittelbar vor und hinter der Läsion des Stammnerven implantiert. Über die proximale Elektrode wird stimuliert, um die positiven Effekte der FES zu erzielen. Die distale Elektrode wird als eine kurzfristige Erfolgskontrolle verwendet.

Während der 14 Tage des stationären Aufenthalts wird täglich über 30 Minuten mit der doppelten, intraoperativ gemessenen Reizschwelle des Nerven stimuliert. Anschließend wird während der ambulanten Weiterbehandlung über 4 Wochen einmal pro Woche stimuliert. Im Anschluss werden die transkutanen Elektrodenenden verschlossen und subkutan versenkt.

Nachuntersuchungen (EMG/NLG; Handfunktionsscore nach Rosen/Lundborg) sind nach 12, 36 und 52 Wochen geplant.

Ergebnisse: Die intraoperative Bestimmung der Reizschwelle des Ulnaris-Nerven zeigte 0,3 mA. Intraoperativ wurde daher mit 0,6 mA über 30 Minuten stimuliert. Die Impedanz lag konstant bei 0,8 k?. Beim wachen Patienten zeigten sich Kribbelsensationen in der sensiblen Region bei der Stimulation. Diese wurde zunächst unterschwellig begonnen und konnte in Minutenabständen durch Adaptation gesteigert werden. Nach 6 Stimulationen konnte direkt mit der Zielstärke von 0,6 mA von Beginn an stimuliert werden. Die Adaptation konnte auch während der ambulanten Behandlung aufrechterhalten werden.

Es zeigten sich keine lokalen oder systemischen Komplikationen durch die implantierten und transkutan ausgeleiteten Elektroden über den Zeitraum von 6 Wochen.

Schlussfolgerung: Dieses Projekt ist eine EU-geförderte Pilotstudie. Die FES vor dem rekonstruierten Defekt eines Stammnerven hat laut der Literatur, welche bisher beinahe ausschließlich Tierexperimente beschreibt, einen positiven Effekt auf die Regeneration. Dies bezieht sich sowohl auf ein schnelleres Wachstum der Axone, eine Erhöhung der Spezifität der Reinnervation als auch auf den Erhalt der kortikalen Areale für die Sensorik des betroffenen Stammnerven.

Eine Fortführung der Pilotstudie ist notwendig um die Patientenanzahl zu erhöhen und Langzeitergebnisse zu generieren.