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53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11.10. - 13.10.2012, Lübeck

Toxische Schäden nach Spülung mit Octenidin-haltigem Antiseptikum

Meeting Abstract

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  • author presenting/speaker Nina Schwab - Charité Universitätsmedizin Berlin, CMSC, Berlin, Deutschland
  • Ariane Scheller

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Lübeck, 11.-13.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgh76

doi: 10.3205/12dgh76, urn:nbn:de:0183-12dgh762

Veröffentlicht: 9. Oktober 2012

© 2012 Schwab et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Anwendung von Antiseptika ist in der Wundbehandlung zur Keimreduktion ein anerkanntes Therapieverfahren. Trotz der Hinweise durch den Hersteller und entsprechende Rote-Hand-Briefe werden Octenidin-haltige Antiseptika weiter zur Spülung v.a. nach Perforationswunden eingesetzt.

Ziel ist die Darstellung möglicher Nebenwirkungen nach der Behandlung mit Octenidin-haltigen Antiseptika, deren Behandlungsmöglichkeiten und eventueller Folgeschäden.

Methodik: Klinische Darstellung verschiedener Früh- und Spätfolgen beim Erwachsenen und Kind (n=6) nach der Behandlung mit Octenisept® und deren therapeutische Konsequenzen und Behandlungsmethoden. Die Analyse entnommener Gewebeproben erfolgte durch die chromatographische Trennung der einzelnen Komponenten und deren massenspektrometrischen Detektion mittels LC-QTOF-MS.

Ergebnisse: Der klinisch uniforme Befund und Verlauf nach der Spülung mit Octenisept® an der oberen Extremität besteht beim Erwachsenen und beim Kind aus einer ausgeprägten ödematösen Schwellung bis hin zur Ausbildung eines Kompartments, die persisterend und therapeutisch wenig beeinflussbar ist. Es findet sich klinisch, laborchemisch, bakteriologisch und histologisch kein Hinweis auf eine Infektion bakterieller, viraler oder fungizider Genese. Im weiteren Verlauf führt vor allem eine im Interdigitalraum der Hand ausgeprägte Fibrosierung mit Ausbildung von Kontrakturen zu Funktionseinschränkungen. Besonders im Anfangsstadium kann durch eine Kompartmentspaltung und durch eine Karpaltunnelspaltungund an der Hand der prinzipiell langwierige Verlauf leicht verkürzt werden.

Schlussfolgerung: Auch mehrere Wochen nach der Anwendung mit Octenisept® ist der Nachweis im Gewebe möglich, jedoch kann ein eindeutiger Kausalzusammenhang bei fehlender Pathogenese der hervorgerufenen Schädigung nicht herbeigeführt werden. Die Behandlung ist weiterhin als rein symptomatisch anzusehen.

Unsere Erfahrung hinsichtlich der Behandlung nach Octenisept® verursachten toxischen Nekrosen zeigt, dass der Verlauf nicht durch mehrmalige Revisionsoperationen positiv beeinflusst werden kann, dass aber die Kompartmentspaltung und die Spaltung des Karpaltunnels an der Hand den prinzipiell langwierigen Verlauf verkürzen kann.