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53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11.10. - 13.10.2012, Lübeck

Über die Notwendigkeit der Beschriftung digitaler Fotodokumente bei Handgelenk-Arthroskopien

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Steffen Löw - Caritas-Krankenhaus, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bad Mergentheim, Deutschland
  • Dirk Herold
  • Marion Mühldorfer-Fodor
  • Thomas Pillukat

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Lübeck, 11.-13.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgh68

doi: 10.3205/12dgh68, urn:nbn:de:0183-12dgh689

Veröffentlicht: 9. Oktober 2012

© 2012 Löw et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Gelegentlich stellt sich ein Patient nach einer Handgelenk-Arthroskopie zur Weiterbehandlung bei einem anderen Handchirurgen vor. Passt der dann erhobene klinische Befund nicht zu dem in der Arthroskopie beschriebenen Befund, sind Fotodokumente hilfreich, um die Korrektheit des Operationsberichtes zu belegen. Die Aussagekräftigkeit digitaler Fotodokumente ist allerdings begrenzt. Sind die Bilder zudem nicht beschriftet, ist deren korrekte Zuordnung zu einer intra-artikulären Struktur häufig sehr schwierig. Ziel dieser Studie ist die Ermittlung der Intra- und Interobserver-Reliabilität von beschrifteten, verglichen mit unbeschrifteten Fotodokumenten bei der Handgelenkarthroskopie.

Methodik: 50 aufeinanderfolgende Arthroskopien wurden anhand folgender Standardeinstellungen digital foto-dokumentiert: radioskaphoidaler Gelenkspalt mit radiopalmaren Bändern, SL-Band, radiolunärer Gelenkspalt, TFCC, Kapitatumkopf und Hamatumspitze sowie skapholunärer und lunotriquetraler Übergang von mediokarpal. Post-operativ wurden die Bilder mit einer Beschriftung versehen, die angibt welche Struktur jeweils abgebildet ist. Mindestens 3 Monate nach der Handgelenkspiegelung wurden die Bilder vom Operateur und von zwei unabhängigen Handchirurgen erneut befundet. Dabei wurden zunächst die Bilder ohne Beschriftung und in zufälliger Reihenfolge vorgelegt. Anschließend wurden die beschrifteten Bilder in der Abfolge von radial nach ulnar, jeweils radiokarpal und mediokarpal vorgelegt. Beurteilt werden mussten: Knorpelverhältnisse, TFCC, SL-, LT- und palmare Bänder sowie Vorhandensein einer Synovialitis. Der intra-operative Befund und die jeweiligen Nachbefundungen wurden statistisch miteinander verglichen, wobei Cohens Kappa-Werte ermittelt wurden.

Ergebnisse: Ein genereller Vorteil der Bildbeschriftung konnte nicht gezeigt werden. Die Begutachtung der unbeschrifteten Bilder dauerte doppelt so lange wie die Begutachtung der beschrifteten Bilder. Die Knorpelsituation (Kappa-Werte 0,46/0,33/0,24 vrs. 0,56/0,56/0,42; P=0,094) und das SL-Band (0,63/0,40/0,36 vrs. 0,68/0,61/0,65; P=0,100) wurden anhand beschrifteter Bilder besser beurteilt.

Schlussfolgerung: Die Beschriftung von Arthroskopie-Bildern erleichtert deren Befundung. Da die Knorpelsituation und das SL-Band entscheidenden Einfluss auf das weitere Procedere haben, sollten digitale Fotodokumente beschriftet werden, um deren Aussagekraft zu verbessern.