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Die Semi-Okklusivtherapie nach Fingerkuppenamputations-Verletzungen schafft ein Wundmilieu, das regenerative Stammzellen aktivieren und Fibroblasten abschwächen kann
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2012 |
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Fragestellung: Fingerkuppen-Amputationsverletzungen mit Weichteildefekten sind häufig vorkommende Verletzungen in der Handchirurgie. In ausgewählten Indikationen stellt der semi-okklusive Verband, durch den eine nahezu epimorphe Regeneration der Fingerkuppe in einem feuchten Wundmilieu möglich ist, eine Alternative zur operativen Therapie dar. Jedoch sind die Mechanismen dieses Phänomens noch nicht geklärt. Wir vermuten, dass das Wundsekret die Aktivität der an der Regeneration beteiligten Zellen maßgeblich verändert.
Methodik: Wir haben die Änderungen der Motilität und Migrationskapazität sowie metabolischen Aktivität der Fibroblasten-Zelllinie HS-27 nach Stimulation mit Wundsekreten aus semi-okklusiven Verbänden von 7 Patienten mit Fingeramputationsverletzungen analysiert. Bei einem der Patienten konnten zusätzlich die Effekte der Wundflüssigkeit auf humane Fettgewebs-Stammzellen eines gesunden Spenders untersucht werden.
Ergebnisse: Die durchgeführten Scratch-Assays zeigten eine signifikante Blockade der Motilität der Fibroblasten-Zelllinie HS-27, während die Motilität von mesenchymalen Fettgewebs-Stammzellen signifikant gesteigert wurde. In den Chemotaxis-Assays konnte ein anlockender Effekt der Wundflüssigkeit auf mesenchymale Fettgewebs-Stammzellen im Vergleich zu einem fehlenden Effekt auf HS-27-Fibroblasten-Zellen gezeigt werden. Die metabolische Aktivität von HS-27-Zellen wurde durch die Wundflüssigkeit signifikant reduziert während Fettgewebs-Stammzellen keine Veränderung der metabolischen Aktivität zeigten.
Schlussfolgerung: Durch unsere Studie konnten wir zeigen, dass in Wundsekreten unter Semi-Okklusiv-Verbänden nach Fingeramputationsverletzungen eine Mikroumgebung herrscht, die regenerative mesenchymale Stammzellen aktivieren und möglicherweise narben-bildende Fibroblasten abschwächen kann. Dies stellt eine mögliche Erklärung des regenerativen Potentials von Fingerkuppen-Amputationsverletzungen dar.