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53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11.10. - 13.10.2012, Lübeck

Verbrennungen der kindlichen Hand

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Wagma Scherzed - Klinikum Offenbach, Plastische Chirurgie, Offenbach, Deutschland
  • A. Tabrisi
  • Th. Pierson
  • A. Gröger
  • H. Menke

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Lübeck, 11.-13.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgh17

doi: 10.3205/12dgh17, urn:nbn:de:0183-12dgh170

Veröffentlicht: 9. Oktober 2012

© 2012 Scherzed et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei der Mehrzahl der thermischen Verletzungen im Kindesalter handelt es sich um Verbrühungen. Hier stehen die Verbrennungen im Bereich des Thoraxes und des Gesicht im Vordergrund. Dies ist bedingt durch den typischen Unfallmechanismus

mit heißen Flüssigkeiten. Nicht selten sehen wir jedoch auch eine Beteiligung der Hände.

Bei diesem thermischen Schaden handelt sich in der Regel um IIa°– IIb° Verbrühungen. Wir sehen jedoch nicht selten auch III° Verbrennungen der Hände.

Hierbei handelt es sich primär um Verbrennungen durch Feuer oder Kontakt.

Wir möchten anhand von typischen Beispielen unser therapeutisches Vorgehen vorstellen.

Patienten und Ergebnisse: In den letzten 5 Jahren haben wir eine Anzahl von 306 Kindern mit Verbrennungen stationär behandelt. Bei n=42 (13,7%) Kinder waren die Hände mitbeteiligt. Das Spektrum der Versorgung reicht von konservativem Konzept bis zu einer operativen Versorgung.

Im Bereich des Handrückens und der dorsalen Fingerfläche wurden bei IIa°– IIb° Verbrennungen ein chirurgisches Débridement durchgeführt. Ursächlich waren hier Verbrühungsverletzungen führend. Anschließend wurden die Wunden temporär alloplastisch gedeckt. In der Regel war eine weitere chirurgische Versorgung nicht mehr erforderlich, und es kam zu einem befriedigenden sowohl funktionell also auch ästhetischem Ergebnis.

Im Bereich der palmaren Handflächen überwogen Kontaktverbrennungen. Insgesamt zeigen diese Lokalisationen trotzdem auch bei tieferen Verbrennungen ein hohes Regenerationspotential, das längeres Zuwarten rechtfertigt. Künstlicher Hautersatz mit Suprathel oder Biobrane unterstützt den Heilungsprozeß und minimiert die Schmerzbelastung. III° Verbrennungen der Hohlhand wurden mit Vollhaut operativ versorgt, wobei auch hier zuvor wundkonditionierende Débridements erforderlich waren.

Diskussion: Der überwiegende Teil der thermischen Schäden im Kindesalter wird durch Verbrühungen mit heißen wässrigen Flüssigkeiten verursacht. Diese kindlichen Verletzungen haben erfahrungsgemäß ein hohes Regenerationspotential. Die Kinder sind in der Regel durch die Begrenztheit des Ausmaßes nicht unmittelbar vital gefährdet. Dieser Tatsache geschuldet sollte die Demarkierung der Verbrennungstiefe abhängig von der betroffenen Region abgewartet werden. Erst nach eindeutiger Festlegung der Verbrennungstiefe sollte das endgültige therapeutische Vorgehen festgelegt werden. Dieses beinhaltet sowohl die konservative als auch die operative Therapie, wobei hier die temporäre alloplastische Deckung, bevorzugt Suprathel oder Biobrane, als auch die Spalthaut- und Vollhauttransplantation zur Anwendung kommen.