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53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11.10. - 13.10.2012, Lübeck

Kontaktverbrennungen der Hand im Kindesalter

Meeting Abstract

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  • author presenting/speaker Christoph Beckmann - Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Neonatologie, pädiatrische Intensivmedizin und Schwerbrandverletzte, Hamburg, Deutschland
  • Frank Bisgwa - Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Lübeck, 11.-13.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgh14

doi: 10.3205/12dgh14, urn:nbn:de:0183-12dgh149

Veröffentlicht: 9. Oktober 2012

© 2012 Beckmann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Kontaktverbrennungen der Hand sind einer der häufigsten Verbrennungsmechanismen im Kindesalter. In einem Verbrennungszentrum wurde alle stationär behandelten Patienten prospektiv erfasst und bezüglich Alter, Geschlecht, Unfallursache und Therapie ausgewertet.

Methodik: Von Januar 2001 bis Mai 2012 wurden im Zentrum für Schwerbrandverletzte Kinder des KKH Wilhelmstift 278 Patienten mit Kontaktverbrennungen der Hand stationär behandelt und prospektiv erfasst.

Ergebnisse: Das Alter lag zwischen 2 Monaten und 15 Jahren mit einem Maximum im Lauflern-Alter (Median 16 Monate), Knaben waren häufiger betroffen als Mädchen (58% vs. 42%). Die Lokalisation verteilte sich gleichmäßig auf beide Hände (116 rechts, 106 links, 56 beidseits), in 37 Fällen waren neben den Händen weitere Regionen, meist der Unterarm beteiligt. Bei den Unfallursachen war die Verbrennung an der Herdplatte mit 35% führend, gefolgt von Backofen (14%), Bügeleisen (12%), Kaminofen (9%), Grillkohle (8%), Heizung bzw. Heizungsrohr (5%), Grillkontakt (4%) und Heissmangel (4%). Transplantiert wurden 43 Kontakt-Verbrennungen (15,5%), wobei sich in Abhängigkeit von den Verbrennungsursachen deutliche Unterschiede in der Transplantationshäufigkeit zeigen:

Am häufigsten war eine TX erforderlich bei Verbrennungen durch Heissmangel (6/11 – 55%) und Bügeleisen (14/32 – 44%) sowie Grillkohle (6/21 – 29%), seltener durch Backofentür (5/40 – 12%). Bemerkenswert ist, dass die häufigste Verbrennung (Herdplatte) fast nie eine Transplantation erforderlich machte (1/98 – 1%). Die konservative Therapie wurde 2001–2008 mit Flammazine durchgeführt, ab dem Jahr 2009 mit Polyhexanid und Suprathel, appliziert meist am 2. Tag bei 2 A/B° Verbrennungen.

Seit 2010 wurden 117 von 138 Patienten (85%) mit Suprathel behandelt. Von diesen mussten 2 im Verlauf transplantiert werden, 115 heilten unter konservativer Therapie. Die Zeit bis zur vollständigen Epithelisierung bei 101 bis zur Abheilung betreuten Pat. betrug 4–21 Tage (Median 9 Tage).

Ein Vergleich aller bis zum 7. Tag nach Trauma aufgenommenen Patienten 2001–08 vs. 2010–5/2012 (111 vs. 133 Pat.) zeigte nach Umstellung der Behandlung eine deutlich kürzere Aufenthaltsdauer (9,6 d vs. 4,1 d bei allen Pat./8,0 vs. 2,9 bei nicht Transplantierten).

Auch die TX-Häufigkeit war geringer (16,2% vs. 11,3%), wobei dies neben der Umstellung der Therapie auch auf andere Faktoren zurückzuführen sein dürfte. Die Zeit bis zur Aufnahme war ähnlich, ebenso die Verteilung der Unfall-Ursachen (mit einem Trend zu weniger Backofen- und Grillkohle-Verbrennungen, mehr Verbr. durch Kaminöfen). Die deutlich höhere Patientenzahl/Jahr legt jedoch nahe, dass ein größerer Anteil oberflächlich-mitteltief 2° Verbrennungen eingewiesen wurden, die zuvor ambulant in der Praxis behandelt worden sind.

Schlussfolgerung: Bei der Kontaktverbrennung im Kindesalter bestehen deutliche Unterschiede im Schweregrad in Abhängigkeit von der Verbrennungsursache.

Bei 2° Kontaktverbrennungen ist die Therapie mit Suprathel eine kindgerechte Methode, die die stationäre Aufenthaltsdauer erheblich verkürzt.