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52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

06.10. - 08.10.2011, Bonn

Das akute Kalksalazdepot des Handgelenks beim Jugendlichen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Thomas Fuchsberger - Rhön Klinikum Bad Neustadt, Klinik für Handchirurgie der HGK, Bad Neustadt, Deutschland
  • T. Pillukat
  • J. v. Schoonhoven
  • K.J. Prommersberger

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Bonn, 06.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgh60

doi: 10.3205/11dgh60, urn:nbn:de:0183-11dgh602

Veröffentlicht: 5. Oktober 2011

© 2011 Fuchsberger et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das akute Kalksalzdepot des Handgelenks wird mehrmals in der Literatur als Erkrankung des älteren Menschen als häufig als Symptom zugrunde liegender Stoffwechsel- oder Tumorerkrankungen beschrieben. Bislang unerwähnt blieb das Auftreten einer solchen akuten Entzündungsreaktion bei jungen Patienten. In unserer Vorstellung präsentieren wir den Fall eines 16-jährigen Patienten mit klinisch und radiologisch gesichertem akutem Kalksalzdepot des Handgelenks.

Methodik:

1.
Anamnese: Notfallmäßige Vorstellung eines 16-jährigen männlichen Patienten aufgrund über Nacht aufgetretener plötzlicher Schmerzen im Handgelenk ohne anamestisches Trauma. Grundkrankheiten oder Vorschäden am Handgelenk bestehen nicht.
2.
Klinik: Klinisch zeigte sich keine Schwellung, Rötung oder andere Infektzeichen. Druckschmerzen konnten über dem STT-Gelenk und dem prox. Kahnbeinpol ausgelöst werden. Der Faustschluss die Streckung und Spreizung aller Finger waren vollständig möglich. Beim Durchbewegen des Handgelenks konnten Schmerzen bei Extension und Flexion sowie Radialduktion endgradig ausgelöst werden. Die Röngtenaufnahmen des Handgelenks mit Stecheraufnahme zeigten keinen Hinweis auf knöcherne Läsionen. Lediglich am STT-Gelenk zeigte sich eine diskrete Verschattung.
3.
Therapie: Aufgrund des V.a. ein akutes Kalksalzdepot erfolgte die Erstversorgung in Form einer Gipsruhigstellung und orale Verabreichung von NSAR und Pantozol.
4.
Verlauf: Aufgrund Nichtbesserung nach 1 Woche erfolgte die computertomographische Abklärung welche ein akutes Kalksalzdepot (Hydroxylapatit) am distalen Kahnbeinpol und paratrapezoidal ergab. Nach nochmaliger Ruhigstellung für 1 Woche ohne Besserungstendenz erfolgte die lokale Injektion von Cortison unter Bildwandlerkontrolle

Ergebnisse: 2 Tage später berichtet der Patient eine vollständige Schmerzrückbildung bei regelrechter Beweglichkeit des Handgelenks. Die erneute radiologische Kontrolle zeigte korrespondierend die Rückbildungstendenz.

Schlussfolgerung: Unser Fallbeispiel zeigt, dass bei akuten Schmerzen und Bewegungseinschränkungen des Handgelenks ohne vorangegangenem Trauma auch beim Jugendlichen an ein akutes Kalksalzdepot gedacht werden muss. Bislang beschreibt die Literatur diese aktue Entzündungsreaktion meist nur im fortgeschrittenen Alter bei vorbestehenden Stoffwechsel- oder Tumorerkrankungen. Die Therapie der Wahl besteht wie beim Erwachsenen in der konsequenten Ruhigstellung mit Verabreichung nicht steroidaler Antirheumatika mit ggf. sekundärer lokaler Infiltration. Als letzter Therapieschritt erfolgt die operative Entfernung.