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51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

07.10.- 09.10.2010, Nürnberg

Resektion und Resektion bei multiplen Schwannome des N. medianus distal des Karpalkanals – ein Fallbericht

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Peter M. Vogt - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für PHW-Chirurgie, Hannover, Deutschland
  • Julia Fontaine
  • Andreas Gohritz

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Nürnberg, 07.-09.10.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgh77

doi: 10.3205/10dgh77, urn:nbn:de:0183-10dgh770

Veröffentlicht: 16. September 2010

© 2010 Vogt et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Schwannomme sind die häufigsten gutartigen Tumoren peripherer Nerven, die außer in der Kopf-Hals-Region häufig an den Beugeseiten der Extremitäten auftreten und hier meist den N. medianus betreffen. Als Therapie der Wahl wird die mikrochirurgische Abschälung des dem Nerven aufliegenden Tumors empfohlen.

Methodik: Wir berichten über das positive Langzeitergebnis eines Patienten mit multiplen massiven Schwannomen des N. medianus distal des Karpalkanals, bei dem ein Kontinuitätserhalt nicht möglich war, sondern die betroffenen Daumen- und Zeigefingernerven komplett reseziert und durch N. suralis-Interponate ersetzt wurden mußten.

Ergebnisse: Ein 59-jähriger Mann stellte sich mit langsam wachsenden Schwellungen an Daumen und Zeigefinger und stark zunehmenden Schmerzhaftigkeit und Gebrauchsminderung der rechten dominanten Hand vor. Die mittels Kernspintomographie gestellte Verdachtsdiagnose auf ein Schwannom entsprach dem intraoperativen Befund einer massiven tumorösen Veränderung der Digitalnerven N 1-3. Zuerst wurde versucht, die Schwannome auszuschälen, was technisch nicht möglich war, da sich gegenüber anderen grösserkalibrigen Nernenstämmen eine interfaszikulaer Neurolyse unter Nervenerhalt nicht durchführen ließ. Es erfolgte daher eine Resektion der betroffenen Nerven, sie wurden durch N. suralis-Interponate von einer Gesamtlänge von 31 cm spannungsfrei überbrückt. Histologisch bestätigte sich die Schwannom-Diagnose.

Die Nachuntersuchung 4 Jahre postoperativ ergab eine schmerzfreie und nahezu uneingeschränkte Handfunktion ohne Anhalt auf Tumorrezidiv. Lediglich die Sensibilität war mit einer Zwei-Punkte-Diskrimination von 8 mm für N1 und N2, 9 mm für N3 und 7 mm gegenüber 5 mm an N5-10 leicht eingeschränkt für die N4. Die grobe Kraft war rechts 33 kg und 34 kg, Einschränkungen im Alltag verblieben aus Sicht des Patienten nicht.

Schlussfolgerung: Ist aufgrund ausgeprägter Tumorinfiltration oder der distalen Lokalisation eines Schwannoms, z.B. an den Fingernerven, keine nervenerhaltende Entfernung möglich, kann eine komplette Resektion und Nervenrekonstruktion zu einer guten Resensibilisierung und Alltagsfunktion der Hand führen.