Artikel
Nahtmaterial mit Widerhaken in der Beugesehnenchirurgie – Vergleichende biomechanische Untersuchungen ex vivo
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 16. September 2010 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Die Verwendung eines mit Widerhaken besetzten Nahtmaterials zur Beugesehnennaht eröffnet die Möglichkeit einer knotenlosen Rekonstruktion durch die Widerhaken-Sehnen-Interaktion. Anhand einer biomechanischen Vergleichsuntersuchung wurden verschiedene Nahttechniken mit einem resorbierbaren, monofilen (PDS 3/0) und einem mit Widerhaken besetzten Faden (Vloc 3/0) verglichen.
Methodik: Sechzig humane Flexor digitorum Sehnen wurden in vier Gruppen randomisiert. Die erste Gruppe der Sehnennähte bestand aus einer geknoteten 2-Strang-PDS-Naht (PDS+), die zweite aus einer knotenlosen 2-Strang-VLoc-Naht (VLoc2-), die dritte aus einer knotenlosen 4-Strang-VLoc-Naht (VLoc4-) und die vierte aus einer geknoteten 2-Strang-VLoc-Naht (VLoc2+). Gemessen wurde sowohl die maximale Reißfestigkeit als auch die Kraft, die notwendig war, die Sehnenstümpfe auf eine Distanz von 2 mm zu bringen (2mm-Distanzkraft/ 2DK).
Ergebnisse: Vergleichbare Werte sowohl bei der maximalen als auch der 2 mm-Reißkraft wiesen die PDS+ (94N/23N) und die VLoc2+ (80N/23N) auf. Signifikant reißfester war nur die VLoc4- (112N/79N). Bei der VLoc2- blieb der Faden intakt, es kam jedoch schon bei niedrigen Kräften zur 2GD (13N) mit einem Ausreißen des Fadens aus der Sehne (59N).
Schlussfolgerung: In dieser ex vivo Studie konnte gezeigt werden, dass in der Beugesehnenchirurgie zum Erhalt der Reißfestigkeit einer gängigen 2-Strang-Naht mit einem monofilen Faden mindestens eine 4-Strang-Naht notwendig ist, wenn Nahtmaterial mit Widerhaken ohne Knoten zum Einsatz kommen soll.