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51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

07.10.- 09.10.2010, Nürnberg

Simultane Lunatum- und Skaphoid-Korpusfraktur – Management durch offene Reposition und kanülierte Verschraubung

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Michael Schädel-Höpfner - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Tim T. Lögters
  • Marcel Betsch
  • Falk Miese
  • Joachim Windolf

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Nürnberg, 07.-09.10.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgh52

doi: 10.3205/10dgh52, urn:nbn:de:0183-10dgh520

Veröffentlicht: 16. September 2010

© 2010 Schädel-Höpfner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Frakturen des Lunatumkorpus sind neben denen des Trapezoids die seltensten Brüche der Handwurzel. Sie stellen eine besondere diagnostische und therapeutische Herausforderung dar. Wir berichten über das erfolgreiche Management bei einem adoleszenten Patienten mit simultanen, instabilen Frakturen des Lunatum- und Skaphoidkorpus.

Methodik: Der 18-jährige Patient mit noch nicht abgeschlossenem Skelettwachstum erlitt bei einem Sturz zu ebener Erde ein Hyperextensionstrauma des rechten Handgelenkes. Bei der klinischen Erstuntersuchung am Tag nach dem Unfall fand sich eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung des Handgelenkes mit Druckschmerz über dem radialen Karpus. Konventionelle Standard-Röntgenaufnahmen des Handgelenkes ergaben den Verdacht auf eine dorsale Lunatumfraktur. Eine daraufhin durchgeführte Dünnschicht-Computertomographie des Handgelenkes mit multiplanarer Rekonstruktion zeigte eine palmare Fraktur des Lunatumkorpus in der Frontalebene und überraschenderweise zusätzlich eine Skaphoidfraktur des mittleren Drittels. Beide Frakturen waren disloziert und instabil. Ein perilunärer Luxationsmechanismus lag nicht vor. Es erfolgte eine operative Therapie mit offener Reposition und kanülierter Minischrauben-Osteosynthese des Lunatums von palmar sowie perkutaner retrograder Verschraubung des Skaphoids.

Ergebnisse: Nach unkomplizierter Weichteilheilung und vierwöchiger Schienenimmobilisation des Handgelenkes zeigte sich acht Wochen postoperativ konventionell radiologisch eine sichere Heilung beider Frakturen. Drei Monate postoperativ war die Beweglichkeit des betroffenen Handgelenkes nicht mehr eingeschränkt und der Patient beschwerdefrei. Eine Metallentfernung ist bei komplett intraossär liegenden Implantaten nicht vorgesehen.

Schlussfolgerung: Kombinierte Lunatum- und Skaphoidfrakturen ohne perilunären Luxationsmechanismus stellen eine Rarität dar. Die frühzeitige Erkennung und vollständige morphologische Beschreibung von Lunatumfrakturen erfordert neben einer sorgfältigen klinischen Untersuchung eine Dünnschicht-CT mit multiplanarer Rekonstruktion. Bei instabilen und dislozierten Lunatum-Korpusfrakturen sowie dem Vorliegen weiterer Karpusfrakturen sollte eine anatomische Reposition und stabile Schraubenosteosynthese erfolgen.