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51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

07.10.- 09.10.2010, Nürnberg

Etablierung der Analysesoftware EBRA zur Vorhersage von Lockerungen bei Daumensattelgelenksprothesen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Andrea A. Tandara - BG Unfallklinik, Abteilung für Handchirurgie und rekonstruktive Plastische Chirurgie, Frankfurt, Deutschland
  • Ludwig Johannes Capeller
  • Marc Jarczok
  • Peter Mayrhofer
  • Bodo Helbig
  • Martin Jung
  • Wolfgang Daecke

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Nürnberg, 07.-09.10.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgh43

doi: 10.3205/10dgh43, urn:nbn:de:0183-10dgh435

Veröffentlicht: 16. September 2010

© 2010 Tandara et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Der prothetische Ersatz des Daumensattelgelenkes ist wegen der frühen Pfannenlockerung noch immer problematisch. Daher gibt es viele Prothesenmodelle mit unbekannter Haltbarkeit. Eine Methode zur frühzeitigen Vorhersage der Prothesenlockerung ist notwendig. Kann das Röntgenverarbeitungsprogramm ‘Ein-Bild-Röntgenanalyse’ (EBRA) diese Anforderungen erfüllen?

Methodik: Zur Erprobung der Methode am Daumensattelgelenk fanden zunächst Versuche im Migrationssimulator statt. Hierzu wurde an einem humanen Mittelhandpräparat der klinische Messablauf simuliert. Die Messkette beinhaltete die Anfertigung der konventionellen Röntgenbilder, ihre Analyse in EBRA und die statistische Auswertung.

Die spätere klinische Etablierung des Programms erfolgte an dem Prothesentyp De la Caffinière. Insgesamt 101 Patienten mit 120 Prothesen und insgesamt 502 Röntgenbilder wurden erfasst.

Ergebnisse: Am Migrationssimulator zeigte EBRA eine hohe Messgenauigkeit. Die gesamte Messkette zeigte bei bekannten Winkelgradveränderungen der Pfanne von jeweils 5 Grad und bekannten Seitwärtsbewegung der Pfanne von jeweils 1mm einen Wert von r²=0,99. Dies bedeutet, die nicht erklärte Varianz durch die lineare Regression beträgt 1%, die erklärte Varianz beträgt 99%. Das Programm EBRA ist demnach ein hochpräzises Instrument zur Messung von Angulations- und Migrationsbewegungen der Pfanne bei prothetischem Daumensattelgelenksersatz.

Im klinischen Teil der Arbeit wurden 120 De la Caffinière- Prothesen mit mindestens drei Nachuntersuchungen aus einem Zeitraum von 35 Monaten (Median) rekrutiert. Es wurden erstmals Migrations-/Angulationskurven für eine Daumensattelgelenksprothese ermittelt.

Im gesamten Zeitraum war der Anteil der jemals gelockerten Prothesen 61,67%. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Gruppe der gelockerten Prothesen eine höhere Migrations- und Angulationsrate aufweist als die Gruppe der festen Prothesen.

Schlussfolgerung: Somit haben wir mit EBRA ein Instrument, mit dem wir die Migration einer Daumensattelgelenksprothese sehr genau aufzeigen können. Das untersuchte Kollektiv kann hierbei in weiteren Studien als Vergleichskollektiv für andere Prothesenmodelle verwendet werden. Ein Vergleich mit den neuen zementfreien Prothesen wird folgen.