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Periphere Nervenstimulation beim mononeuropathischen Neuromschmerz: Schmerztherapeutische Alternative für ein frustranes Krankheitsbild?
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Veröffentlicht: | 16. September 2010 |
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Fragestellung: Die periphere Nervenstimulation (PNS), erstmals 1967 angewandt, konnte sich in den vergangenen 15 Jahren als effektive Therapie bei der Behandlung bestimmter neuropathischer Schmerzerkrankungen behaupten, die von einem lädierten peripheren Nerven ausgehen und sich der üblichen konservativen Schmerztherapie entziehen. Insbesondere für die Mononeuropathien mit und ohne sympathisch generierten Anteil und für die Kausalgie (chronic regional pain syndrome–CRPS Typ II), kann die PNS eine gute Analgesie erzielen. Die Neuropathie bei intraneuralen Neuromen, eine Unterform mononeuropathischer Schmerzerkrankungen, schien sich jedoch bis dato in der allerdings spärlichen Literatur diesen guten PNS-Ergebnissen zu entziehen und gilt daher noch immer als relative Kontraindikation. Der Autor möchte mit dieser Arbeit die PNS-Therapie als schmerztherapeutisch-chirurgische Alternative in Erinnerung bringen und auf dessen Stellenwert bei der Therapie des refraktären Neuromschmerzes fokussieren.
Methodik: Mittels nationaler und internationaler Publikationen sowie basierend auf den Erfahrungen des Autors werden allgemeine Indikationen, Technik und Outcome der PNS erläutert. Anhand einer retrospektiven Fallberichtsserie wird ein spezieller Schwerpunkt auf die PNS-Therapie bei Neuromschmerzen der oberen Extremitäten mit mononeuropathischer Schmerzausstrahlung gelegt.
Ergebnisse: In den letzten 15 Jahren wurden nur wenige Studien zur peripheren Nervenstimulation veröffentlicht. Die größten, allesamt retrospektiv angelegten Serien zwischen 30 und 52 Patienten dokumentieren eine 60–80%ige Schmerzreduktion gemäß NRS (Numeric Rating Scale) und partiell auch eine gute Verbesserung der QoL-Parameter (Quality of Life). Im eigenen Patientenkollektiv (10 Pat. für die obere Extremität, mittleres Follow up 3 J.) spiegelt sich der o.g. gute analgetische Effekt wieder. Darüber hinaus konnte sogar für 3 Patienten mit bildmorphologisch nachgewiesenen kleinen bis großen intraneuralen Neuromen des N. ulnaris eine stabile Schmerzreduktion erzielt werden (mittleres Follow up 2 J.).
Schlussfolgerung: Die periphere Nervenstimulation ist eine gute Behandlungsoption bei konservativ therapierefraktären, traumatischen und iatrogenen Neuropathien insbesondere der oberen Extremität. Entgegen der bisherigen Literaturmeinung können auch Patienten mit typischen neurominduzierten neuropathischen Schmerzen profitieren. Randomisierte, kontrollierte (Multicenter-)Studien sind erforderlich, um die Datenlage zu verbessern und dieses Verfahren besser zu etablieren.