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50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

08.10.- 10.10.2009, Tübingen

Der gewindetragende Kirschnerdraht zur Versorgung der Fingergrundgliedfraktur – eine biomechanische Studie

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Alexander Zach - Universität Greifswald, Zentrum für Handchirurgie, Greifswald, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Tübingen, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgh43

doi: 10.3205/09dgh43, urn:nbn:de:0183-09dgh434

Veröffentlicht: 5. Oktober 2009

© 2009 Zach.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Nach wie vor ist keine optimale Lösung in der Versorgung der Schaftfraktur des Fingergrundgliedes gefunden. Vor dem Hintergrund, komplexe Grundgliedfrakturen auch konservativ frühfunktionell erfolgreich behandeln zu können, stellt sich grundsätzlich die Frage: Wie viel Stabilität ist notwendig? Ziel der Studie war es, ein Implantat zu entwickeln, welches sowohl eine minimalinvasive Implantation ermöglicht als auch eine ausreichende Stabilität für eine frühfunktionelle Nachbehandlung bietet.

Methodik: Um eine Erhöhung der Osteosynthesestabilität bei erhaltener minimalinvasiver Implantationsmöglichkeit zu erreichen, wurden Kirschnerdrähte mit zwei Gewinden unterschiedlicher Gewindesteigung entsprechend des Prinzips der Herbertschraube versehen. Diese wurden in Inside-Out-Technik gekreuzt von proximal nach distal bei standardisierter Querfraktur des Grundgliedschaftes implantiert und biomechanisch durch Biege- und Torsionsmessung den gängigen Osteosyntheseverfahren gegenübergestellt.

Ergebnisse: Die Biegemessungen konnten zeigen, dass die stabile Verankerung der modifizierten gewindetragenden Kirschnerdrähte in Verbindung mit der durch sie erzeugten Kompression im Frakturspalt eine deutliche Verbesserung der Stabilität insbesondere im Vergleich zur etablierten Kirschnerdrahtosteosynthese (1mm) erzeugt. Hier konnte eine durchschnittliche Steigerung der Biegefestigkeit je nach Neigungswinkel um bis zu 164% und im Vergleich zur lateralen Plattenosteosynthese (S Platte Profile Fa. Stryker) eine Steigerung um bis zu 67% erreicht werden. Die intraosseäre Drahtnaht ist bis Neigungswinkel von 10° die zweitstabilste Osteosynthese, bei weiterer Neigung kommt es <20° allerdings regelmäßig zum Ausbrechen der Cerclage, was zu einem deutlichen Verlust der Biegefestigkeit führt. Bei dorsaler Plattenlage kam es über 170 N und einem Neigungwinkel <30° regelmäßig zum Plattenbruch.

Auch bei der Torsionsmessung wiesen die gewindetragenden Kirschnerdrähte eine deutlich höhere Steifigkeit auf als 1mm Kirschnerdrähte und eindimensionale Platten. Die größte Torsionssteifigkeit konnte erwartungsgemäß durch die Kombination intraosseäre Drahtnaht/Kirschnerdraht erzielt werden.

Schlussfolgerung: Durch das Versehen des Kirschnerdrahtes mit einem Doppelgewinde nach dem Herbertschraubenprinzip, kann eine Kompressionsosteosynthese und eine deutliche Steigerung der Osteosynthesestabilität bei erhaltener minimalinvasiver Implantationsmöglichkeit erzielt werden. Die Möglichkeit der frühfunktionellen Nachbehandlung mit diesem neuen Implantat wird derzeit im Rahmen einer klinischen Studie prospektiv untersucht.