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Ecological Momentary Assessment bei Patientinnen mit Anorexia Nervosa
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Veröffentlicht: | 17. März 2014 |
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Hintergrund: Studien offenbaren immer deutlicher den Einfluss von Emotionen auf die Entstehung und Aufrechterhaltung von Essstörungen. Die wiederholte Auseinandersetzung mit negativen Gefühlen oder Ereignissen (Rumination) scheint deutlich erhöht bei Patientinnen mit Anorexia Nervosa (AN) und geht möglicherweise auch der AN Symptomatologie voraus (Startup et al, 2012). Darüber hinaus deuten einige Studien darauf hin, dass negativer Affekt im Allgemeinen aber auch Stimmungschwankungen über den Tag die Wahrscheinlichkeit für maladaptives Essverhalten deutlich steigern (Anestis et al 2009, 2010, Lavender 2013).
Die aktuelle Studie soll daher anhand von Echtzeitdaten untersuchen inwiefern negativer Affekt und Stimmungsschwankungen krankheitsspezifische Rumination beeinflussen und ob diese einen Einfluss auf kurz- und langfristigen Therapieerfolg haben.
Methoden: Zu diesem Zweck wird die „Ecological momentary assessment“ (EMA)Methode angewandt, die eine bessere Einsicht in Echtzeitdaten und die natürliche Umgebung des Probanden erlaubt.
Die Studie umfasst wiederholte Messungen über 2 Wochen von akuten AN-Patientinnen, gewichtsrehabilitierten Patientinnen und gesunden Kontrollen.
Alle Probanden bekommen für den Studienzeitraum ein Smartphone. Ein Alarm signalisiert den Teilnehmerinnen zu sechs zufälligen Zeiten über den Tag einen kurzen Fragebogen (11 Items) auszufüllen. Dieser erfasst die gedankliche Auseinandersetzung mit krankheitsspezifischen Themen wie Essen und Gewicht, aber auch die aktuelle Stimmung (MDBF) und den Kontext der begleitenden Situation. BMI bzw. Gewichtsveränderungen werden miterhoben als Index für den Therapieerfolg.
Ergebnisse: Wir erwarten durch die EMA-Daten zu bestätigen, dass Patientinnen gedanklich mehr auf Essen, Figur und Körpergewicht fixiert sind, als gesunde Probanden. Darüber hinaus wird eine Korrelation zwischen der krankheitsspezifischen Rumination und der aktuellen Stimmung per se, aber auch Stimmungsschwankungen über den Tag, vermutet. Die Kosten der zwanghaften Auseinandersetzung werden möglicherweise auch sichtbar im Therapieverlauf also der täglichen Gewichtszunahme.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse fördern das genauere Verständnis für die zeitlichen wie auch kausalen Mechanismen, die der AN Symptomatologie zugrunde liegen.