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Die Bedeutung interozeptiver Sensitivität für kindliches Essverhalten
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Veröffentlicht: | 17. März 2014 |
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Hintergrund: Die reduzierte Wahrnehmung körpereigener Signale, wie Hunger oder Sattheit, ist für Essstörungen ein wichtiges pathologisches Charakteristikum, wobei Körperwahrnehmung meist nur subjektiv über Fragebögen erfasst wird. Erste Arbeiten zeigen, dass bei erwachsenen Patienten mit Anorexia nervosa sowie bei Probanden mit auffälligem Essverhalten auch bei objektiver Testung die Wahrnehmungsfähigkeit für körpereigene Signale (interozeptive Sensitivität, IS) reduziert ist und eine hohe IS mit einer besseren Regulation der Nahrungsaufnahme einhergeht. Dies deutet auf eine große Bedeutung als möglicher ätiologischer Faktor für Ess- und Gewichtsstörungen hin. Daten für das Kindesalter zu diesem wichtigen Thema fehlen allerdings bisher.
Methoden: In einer längsschnittlichen Untersuchung zu zwei Messzeitpunkten von 1657 Kindern zwischen 6 und 11 Jahren wurde die IS (objektiv erhoben über die Herzwahrnehmungsfähigkeit) als möglicher prädiktiver Einflussfaktor für kindliches Essverhalten (erhoben im Selbst- und elterlichen Fremdbericht über den Child Eating Behaviour Questionnaire (CEBQ) und den Dutch Eating Behaviour Questionnaire (DEBQ)) analysiert.
Ergebnisse: Erste vorliegende Daten deuten in Abhängigkeit vom Gewichtsstatus auf einen signifikanten prädiktiven Einfluss der IS auf einige kindliche Essstile, die mit Annäherung an Essen in Verbindung stehen, hin.
Schlussfolgerung: Zum ersten Mal kann gezeigt werden, dass objektiv erhobene IS im mittleren Kindesalter in einem längsschnittlichen Zusammenhang zu Essverhalten steht und somit zur Erklärung von Ess- und Gewichtsproblemen im Kindes- und Jugendalter beitragen kann.