gms | German Medical Science

4. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

20.03. - 22.03.2014, Leipzig

Die Bedeutung interozeptiver Sensitivität für kindliches Essverhalten

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • corresponding author presenting/speaker Anne Koch - Universität Potsdam / Department Psychologie / GRK 1668, Potsdam, Deutschland
  • author Olga Pollatos - Universität Ulm / Institut für Psychologie und Pädagogik / Gesundheitspsychologie, Ulm, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 4. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Leipzig, 20.-22.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgess043

doi: 10.3205/14dgess043, urn:nbn:de:0183-14dgess0431

Veröffentlicht: 17. März 2014

© 2014 Koch et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Die reduzierte Wahrnehmung körpereigener Signale, wie Hunger oder Sattheit, ist für Essstörungen ein wichtiges pathologisches Charakteristikum, wobei Körperwahrnehmung meist nur subjektiv über Fragebögen erfasst wird. Erste Arbeiten zeigen, dass bei erwachsenen Patienten mit Anorexia nervosa sowie bei Probanden mit auffälligem Essverhalten auch bei objektiver Testung die Wahrnehmungsfähigkeit für körpereigene Signale (interozeptive Sensitivität, IS) reduziert ist und eine hohe IS mit einer besseren Regulation der Nahrungsaufnahme einhergeht. Dies deutet auf eine große Bedeutung als möglicher ätiologischer Faktor für Ess- und Gewichtsstörungen hin. Daten für das Kindesalter zu diesem wichtigen Thema fehlen allerdings bisher.

Methoden: In einer längsschnittlichen Untersuchung zu zwei Messzeitpunkten von 1657 Kindern zwischen 6 und 11 Jahren wurde die IS (objektiv erhoben über die Herzwahrnehmungsfähigkeit) als möglicher prädiktiver Einflussfaktor für kindliches Essverhalten (erhoben im Selbst- und elterlichen Fremdbericht über den Child Eating Behaviour Questionnaire (CEBQ) und den Dutch Eating Behaviour Questionnaire (DEBQ)) analysiert.

Ergebnisse: Erste vorliegende Daten deuten in Abhängigkeit vom Gewichtsstatus auf einen signifikanten prädiktiven Einfluss der IS auf einige kindliche Essstile, die mit Annäherung an Essen in Verbindung stehen, hin.

Schlussfolgerung: Zum ersten Mal kann gezeigt werden, dass objektiv erhobene IS im mittleren Kindesalter in einem längsschnittlichen Zusammenhang zu Essverhalten steht und somit zur Erklärung von Ess- und Gewichtsproblemen im Kindes- und Jugendalter beitragen kann.