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Belohnungsverarbeitung, Belohnungsaufschub und kognitive Kontrolle bei Patientinnen mit Anorexia Nervosa
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Veröffentlicht: | 17. März 2014 |
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Hintergrund: Die Ergebnisse der wenigen neurowissenschaftlich fundierten Studien zum Belohnungssystem bei Patientinnen mit Anorexia nervosa (AN) sind heterogen. Eine der ersten Studien gab Hinweise auf eine mangelnde differenzielle Verarbeitung von positiven und negativen Stimuli während andere Studien im Sinne einer erhöhten Belohnungssensitivität interpretiert wurden. Gleichzeitig gab es Hinweise auf eine verstärkte Beteiligung von präfrontalen Hirnarealen die üblicherweise mit kognitiver Kontrolle assoziiert werden. In unseren derzeitigen Untersuchungen konzentrieren wir uns auf monetäre Stimuli, Belohnungsaufschub und untersuchen explizit die Beteiligung lateral-präfrontaler Hirnareale an der Belohnungsverarbeitung bei AN.
Methoden: In der noch laufenden Studie untersuchen wir Patientinnen mit akuter AN (acAN), gewichtsrehabilitierte AN (recAN) und gematchte weibliche gesunde Probandinnen (HFC) mittels funktioneller MRT (event-related). Es kommen zwei behaviorale Belohnungs-Paradigmen zum Einsatz, die ausschließlich monetäre Stimuli einsetzen. Paradigma 1 erlaubt es uns, zwischen Antizipation, Motivation (motorische Antwort) und Konsumption einer Belohnung zu unterscheiden. Paradigma 2 erlaubt es, die Fähigkeit Belohnungen aufzuschieben mittels temporal delay discounting zu untersuchen.
Ergebnisse: Erste Datenanalysen zeigen, dass es zwischen acAN, recAN und HCF keine Unterschiede im temporal delay discounting gibt (Paradigma 2). Auch nach partieller Gewichtsrehabilitation ergab sich keine Veränderung bei den acAN. Auf neuronaler Eben fanden sich in Paradigma 1 keine Unterschiede zwischen acAN und recAN Teilnehmerinnen in Hirnarealen des Belohnungssystems während der Antizipation oder Konsumption von monetärer Belohnung. Allerdings zeigten recAN Teilnehmerinnen in beiden Phasen eine erhöhte neuronale Aktivität in dorsalen lateralen präfrontalen Kortex.
Schlussfolgerung: Unsere vorläufigen Ergebnisse deuten nicht auf ein generelles Defizit im Belohnungssystem bei AN hin. Sowohl was den Belohnungsaufschub angeht als auch in der Antizipation- und Konsumptionsphase von nicht störungsrelevanten monetären Reizen gab es keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Allerdings ergaben sich Hinweise auf eine übermäßige Beteiligung von präfrontal-lateralen Hirnarealen – vereinbar mit einer verstärkten kognitiven Kontrolle.