Artikel
Selbstwirksamkeit, Selbststigma und körperliche Aktivität bei extrem adipösen präbariatrischen Patienten
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 17. März 2014 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Für bariatrische Patienten ist körperliche Aktivität ebenso essentiell wie für konservativ behandelte adipöse Patienten, um postoperativ das Gewicht langfristig zu reduzieren und Gesundheitsrisiken zu minimieren. Das Bewegungsverhalten dieser Patienten ist jedoch unzureichend, weshalb Interventionen an wesentlichen psychosozialen Einflussfaktoren ansetzen müssen. In verschiedenen Stichproben wurde ein positiver Zusammenhang zwischen Selbstwirksamkeit und körperlicher Aktivität nachgewiesen. Ferner konnte in neueren Studien dokumentiert werden, dass Selbststigmatisierung negativ mit der Lebensqualität assoziiert war sowie den Gesundheitsstatus, Depression und Angst vorhersagte. Aufgrund dieser Vorbefunde soll in der vorliegenden Arbeit der Einfluss von allgemeiner Selbstwirksamkeit und Selbststigmatisierung auf das Ausmaß der körperlichen Aktivität untersucht werden.
Methoden: Im Rahmen des Psychosozialen Registers der Adipositaschirurgie (PRAC) wurden bei N = 179 präbariatrischen Patienten mit Adipositas Grad II und III die allgemeine Selbstwirksamkeit, die Selbststigmatisierung sowie diverse Aspekte der körperlichen Aktivität anhand von Selbstbeurteilungsfragebögen erfasst. Strukturgleichungsmodelle wurden genutzt, um Mediationsbeziehungen zu testen.
Ergebnisse: Nach Kontrolle soziodemografischer Parameter (Alter, Geschlecht, Bildungsstand) sagte eine geringere allgemeine Selbstwirksamkeit eine größere Selbststigmatisierung vorher. Diese prädizierte wiederum ein geringeres Ausmaß des Zufußgehens, moderater sowie anstrengender Aktivitäten. Im Hinblick auf die beiden letztgenannten handelte es sich um eine vollständige Mediation. Die Fit-Indizes deuteten auf eine sehr gute Modellanpassung hin.
Schlussfolgerung: Der Zusammenhang zwischen Selbstwirksamkeit und verschiedenen Aspekten körperlicher Aktivität wird bei präbariatrischen Patienten vollständig durch die Selbststigmatisierung vermittelt. Die Resultate verdeutlichen, dass im Rahmen der Behandlung dieser Patientengruppe Interventionen zur Reduktion der Selbststigmatisierung für den Aufbau eines aktiven Lebensstils und damit für eine langfristige Gewichtsreduktion von Bedeutung sind.