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Zusammenhang zwischen suchtartigem Sportverhalten, Essstörungssymptomen, Persönlichkeitsvariablen, Depressivität und ADHS
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Veröffentlicht: | 17. März 2014 |
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Hintergrund: Es wird davon ausgegangen, dass suchtartiges Sporttreiben mit einer erhöhten Psychopathologie einhergeht. Dieser Zusammenhang sollte in Gruppen mit unterschiedlicher Sportmotivation und –aktivität untersucht werden.
Methoden: Von 108 Freizeitsportler/innen, 105 Leistungssportler/innen und 52 stationären Patientinnen mit Essstörungen wurden nach ihrer Sportmotivation gefragt und gebeten, folgende Fragebögen zu beantworten: Exercise Dependence Scale (EDS-G), Eating Disorder Examination-Questionnaire (EDE-Q), Fragebogen zum Körperbild (FKB-20), Patient Health Questionnaire-Depression (PHQ-9), Wender Utah Rating Scale (WURS-k), Connors Adult ADHD Rating Scale (CAARS), Persönlichkeitsstörungs-Screening (PSS-k), Perfektionismusskala des Eating Disorder Inventory (EDI-Perfekt), Effortful Control Scale des Adult Temperament Questionnaire (ATQ-EC) und die Behavioral Inhibitions Scale/Behavioral Activation Scale (BIS/BAS).
Ergebnisse: Sowohl Freizeitsportler/innen als auch Patientinnen mit Essstörungen nannten am häufigsten den Wunsch nach körperlicher Fitness als Motiv. Die Patientinnen mit Essstörungen erwähnten weiterhin den Wunsch nach Gewichtsregulierung. Bei den Leistungssportler/innen standen noch Leistungsorientierung und der Wunsch nach gemeinschaftlichem Sporttreiben im Vordergrund. Die Gruppe der Leistungssportler/innen berichtete signifikant höhere EDS-G Werte als die beiden anderen Gruppen, was für eine vergleichsweise hohe Sportsuchtgefährdung in dieser Gruppe spricht. Bezüglich Depressivität (PHQ-9), Ängstlichkeit (BIS), Essstörungssymptomatik (EDE-Q), Körperbild (FKB-20) und ADHS (WURS-k, CAARS) wiesen die Patientinnen mit Essstörungen durchgängig pathologischer Werte auf als Leistungs- und Freizeitsportler/innen. Hinsichtlich auffälliger Persönlichkeitsakzentuierungen (EDI-Perfekt, PSS-k) unterschieden sich die 3 Gruppen signifikant voneinander. Hier waren Patientinnen mit Essstörungen am auffälligsten, gefolgt von den Leistungssportler/innen. Am unauffälligsten waren die Freizeitsportler/innen. Keine Gruppenunterschiede ergaben sich bezogen auf das Konstrukt willentliche Kontrolle (ATQ-EC). Regressionsanalysen lassen vermuten, dass exzessives Sporttreiben bei Freizeitsportler/innen v.a. mit Impulsivität (BAS) sowie Essstörungs- und ADHS-Symptomen assoziiert ist. Hingegen wurden bei den Leistungssportler/innen und Patientinnen mit Essstörungen signifikante Zusammenhänge zwischen exzessivem Sporttreiben und Depressivität gefunden.
Schlussfolgerung: Exzessives, suchtartiges Sporttreiben scheint je nach Gruppenzugehörigkeit und Sportmotivation mit unterschiedlichen psychopathologischen Variablen assoziiert zu sein. Die klinischen Implikationen dieser Befunde werden diskutiert.