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3. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

23.02. - 25.02.2012, Hannover

Impulskontrollstörungen bei Patientinnen und Patienten mit Adipositas Grad II/III

Meeting Abstract

  • corresponding author Astrid Müller - Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover
  • Frauke Schmidt - Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover
  • Stephanie Körber - Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover
  • Martina de Zwaan - Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 3. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Hannover, 23.-25.02.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgess086

doi: 10.3205/12dgess086, urn:nbn:de:0183-12dgess0860

Veröffentlicht: 8. Februar 2012

© 2012 Müller et al.
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Gliederung

Text

Ziel: Ziel der Studie war es, die Häufigkeit von Impulskontrollstörungen (IKS) bei adipösen Patienten zu erfassen.

Methode: Hundert konsekutive, extrem adipöse, prä-bariatrische Patienten (BMI: MW=48,5 kg/m2; SD=8,3; Alter: MW=37,9 J.; SD=11,1; 74% Frauen) wurden mit einer deutschen Version des IKS-Moduls des Structured Clinical Interview for DSM-IV Research Version (First et al., 2002) befragt. Das Interview erlaubt neben der Diagnostik der formalen IKS (pathologisches Spielen, pathologische Brandstiftung, pathologisches Stehlen, Trichotillomanie) auch die Diagnostik der intermittierenden explosiven Störung (IES) sowie von pathologischem Kaufen, zwanghaft-impulsivem Sexualverhalten, pathologischem PC/Internetgebrauch und pathologischem Skin Picking. Die Daten wurden mit denen von 234 konsekutiven stationären Psychiatriepatienten (62% Frauen; Alter MW=38,4 J.; SD=13,4) verglichen.

Ergebnis: Zum Untersuchungszeitpunkt waren bei 19% der adipösen Patienten die diagnostischen Kriterien für mindestens eine derzeitige IKS erfüllt. Am häufigsten wurden pathologisches Skin Picking (8%), pathologisches Kaufen (6%) und eine IES (5%) diagnostiziert. Die Lebenszeitprävalenz für mindestens eine IKS betrug 27%. Die Prävalenzraten unterschieden sich nicht signifikant von den Resultaten der Vergleichsstichprobe der psychiatrischen Patienten (mind. 1 derzeitige IKS: 19%; am häufigsten pathologisches Skin Picking 7%, pathologisches Kaufen 6%, IES 3%).

Diskussion: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass IKS bei schwer adipösen Patienten relativ häufig vorkommen.