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Kognitiv-Behaviorale Therapie (CBT) und Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) bei Jugendlichen mit Anorexia nervosa im Vergleich
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Veröffentlicht: | 8. Februar 2012 |
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Hintergrund: Aussagen über die Wirksamkeit von psychotherapeutischen Interventionen zur Behandlung der Anorexia nervosa (AN) sind durch eine geringe Anzahl kontrollierter randomisierter Studien und eine Vielzahl methodischer Mängel der verfügbaren Studien nur eingeschränkt möglich. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist daher die Überprüfung des kurzfristigen Verlaufs der AN in einer Sechs-Monats-Katamnese bei Jugendlichen nach ambulanter CBT und DBT.
Methodik: Seit 2005 nahmen bis dato 75 adoleszente Patientinnen (12;4–20;11) mit der Diagnose einer AN nach DSM-IV an der Studie teil. 25 Patientinnen absolvierten eine 25-wöchige CBT, 25 Patientinnen eine 25-wöchige DBT und 25 Patientinnen wurden für drei Monate einer Wartekontrollgruppe (WKG) zugeordnet. Mit allen Patientinnen wurde eine ausführliche Testbatterie als Eingangsdiagnostik (T0), nach Therapieende (T1) und sechs Monate nach Therapieende (T2) durchgeführt. Die Testbatterie umfasste das strukturierte Inventar für Anorektische und Bulimische Essstörungen zur Expertenbeurteilung (SIAB-EX), das Eating Disorder Inventory-2 (EDI-2) und die Symptom-Checkliste-90-R von Derogatis (SCL-90-R). Außerdem wurde bei allen Patientinnen der Body-Mass-Index (BMI) ermittelt.
Ergebnisse: Am Ende der ambulanten Behandlung (T1) erfüllten 11 (44.0%) Patientinnen in der CBT- und 10 (40.0%) in der DBT-Gruppe nicht mehr die Kriterien für eine ES-Diagnose nach DSM-IV. Im Prä-Post-Vergleich ergab sich sowohl in der CBT- als auch in der DBT-Gruppe eine signifikante Reduktion der Essstörungssymptomatik im Vergleich zur WKG. Es zeigten sich keine Wirksamkeitsunterschiede zwischen der CBT und DBT in Bezug auf eine Verminderung der Essstörungssymptomatik.
In diesem Beitrag werden auch die ersten Ergebnisse der Sechs-Monats-Katamnese (T2) vorgestellt.