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Die Bedeutung der Gewichtsnormalisierung bei der stationären Behandlung der Anorexia nervosa
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Veröffentlicht: | 8. Februar 2012 |
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Hintergrund: Die neuen deutschen S3-Leitlinien schlagen als Therapieziel hinsichtlich der Symptomatik eine Gewichtsrestitution bis mindestens BMI 18 für einen störungsorientierten stationären Aufenthalt vor. Bislang gibt es aber nur wenige Studien, die dieses Ziel empirisch validieren. Daher sollte die Beziehung von Entlassungsgewicht, anderen prognostischen Werten und das Gewicht zu einem Katamnesezeitpunkt näher analysiert werden.
Methodik: 169 Patientinnen mit Anorexia nervosa wurden zu Beginn und am Ende einer stationären Behandlung sowie zu einem Katamnesezeitpunkt etwa ein Jahr nach der Behandlung per Fragebögen zur Symptomatik sowie dem EDI-2 untersucht.
Ergebnisse: Es zeigten sich erhebliche Unterschiede im Outcome abhängig von der Höhe des Entlassungs-BMI. Zum Katamnesezeitpunkt lagen 53% der unter der Anorexiegrenze entlassenen Patientinnen weiterhin im anorektischen Gewichtsbereich und nur 27% hatten im Katamnesezeitraum in den Normalgewichtsbereich (BMI >18,5) zugenommen, während auf der anderen Seite 60% der mit BMI 18,5 oder darüber Entlassenen weiter im Normalgewichtsbereich lagen und nur 13% wieder unter die Anorexiegrenze gefallen waren. Eine multiple schrittweise Regressionsanalyse mit dem Zielkriterium Gewicht zum Katamnesezeitpunkt und den Prädiktoren Gewicht bei Aufnahme, Gewicht bei Entlassung, Dauer der stationären Behandlung, EDI-Skalen und Anzahl vorheriger Behandlungen ergab, dass nur das Gewicht bei Entlassung einen signifikanten Beitrag leistet (R²=.39).
Diskussion: Die vorgelegten Daten bestätigen die Bedeutung des Entlassgewichts, zu berücksichtigen ist aber der relativ kurze Katamnesezeitraum.