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3. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

23.02. - 25.02.2012, Hannover

Prävalenzraten von Störungen im Essverhalten in der deutschen Bevölkerung: Normen des Eating Disorder Examination-Questionnaire (EDE-Q)

Meeting Abstract

  • corresponding author Almut Rudolph - Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum AdipositasErkrankungen, Universitätsmedizin Leipzig; Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsmedizin Leipzig
  • Elmar Braehler - Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsmedizin Leipzig
  • Martina de Zwaan - Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover
  • Anja Hilbert - Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum AdipositasErkrankungen, Universitätsmedizin Leipzig; Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsmedizin Leipzig

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 3. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Hannover, 23.-25.02.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgess070

doi: 10.3205/12dgess070, urn:nbn:de:0183-12dgess0702

Veröffentlicht: 8. Februar 2012

© 2012 Rudolph et al.
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Gliederung

Text

Die vorliegende Studie untersucht Prävalenzraten von Störungen im Essverhalten in einer repräsentativen deutschen Bevölkerungsstichprobe über Geschlecht, Alter und Gewicht hinweg. Dazu wurde der Eating Disorder Examination-Questionnaire (EDE-Q), ein validiertes Selbstbeurteilungsinstrument zur Erfassung der Essstörungspsychopathologie, an einer Stichprobe von 2520 Personen (53.7 % Frauen) mit einem Alter von 14-95 Jahren (50.5 ± 18.6 Jahre) und einem Body-Mass-Index von 25.3 ± 4.2 kg/m2 erhoben. Die Essstörungspsychopathologie war bei Frauen stärker ausgeprägt als bei Männern. Für beide Geschlechter war sie im Alter ≥ 65 Jahren rückläufig und bei Männern im Alter von 55-64 Jahren am stärksten ausgeprägt. Frauen berichteten häufiger selbstinduziertes Erbrechen, Laxantienmissbrauch und striktes Diäthalten als Männer, keine Unterschiede zeigten sich hingegen bei Essanfällen und zwanghaftem Sporttreiben. Beruhend auf einem validierten Cut-off-Score des EDE-Q von ≥ 2.3 zeigten 5.9 % der Frauen und 1.5 % der Männer klinisch signifikante Störungen im Essverhalten. Die Prävalenz von Störungen des Essverhaltens bei Frauen stieg mit dem Alter an, wobei Frauen ≤ 24 Jahren das größte Risiko für diese Störungen hatten. Im Vergleich zu unter-/normalgewichtigen Personen hatten adipöse Individuen ein mehr als zehnfach erhöhtes Risiko, an einer Störung des Essverhaltens zu erkranken. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen die Notwendigkeit auf, Störungen des Essverhaltens in verschiedenen Lebensaltern und bei beiden Geschlechtern stärker zu berücksichtigen.