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Körperbezogenes Kontrollverhalten als Strategie zur Emotionsregulation? Ein "Ecological- Momentary Assessment"-Ansatz (Teil des Symposiums von Simone Munsch zu "Emotionsregulation und Essstörungen")
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Veröffentlicht: | 8. Februar 2012 |
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Hintergrund: Körperbezogenes Kontrollverhalten („Body Checking“) stellt die behaviorale Manifestation einer Körperbildstörung dar. Bei Essstörungen zeigt sich dieses Verhalten beispielsweise in zwanghaftem Sich-Wiegen. Kognitiv-behavioralen Theorien zufolge dient „Body Checking“ der Emotionsregulation, indem es eine sofortige Reduktion negativer Gefühle nach sich zieht und somit negativ verstärkt wird. Bisher wurde diese Annahme jedoch nicht empirisch überprüft. Die vorliegende Studie hat daher das Ziel, die kurzfristigen Konsequenzen von „Body Checking“ im täglichen Leben von Patientinnen mit Essstörungen zu untersuchen.
Methodik: Es nahmen insgesamt 48 Frauen an der Studie teil, von denen jeweils die Hälfte Patientinnen mit Essstörungen bzw. gesunde Kontrollpersonen waren. Die Teilnehmerinnen wurden instruiert, während einer Woche unmittelbar im Anschluss an eine „Body Checking“-Episode (ereigniskontingente Erfassung) sowie nach Ertönen eines Tones (signalkontingente Erfassung) verschiedene Items an einem Handheld-Computer zu beantworten, u.a. die „Positive and Negative Affect Schedule“.
Ergebnisse: Patientinnen mit Essstörungen zeigten häufiger „Body Checking“-Episoden als Kontrollpersonen (p=.005); beide Gruppen unterschieden sich allerdings nicht in der Art der eingesetzten „Body Checking“-Strategien. Vom Zeitpunkt vor zum Zeitpunkt nach einer „Body-Checking“-Episode war sowohl bei den Patientinnen mit Essstörungen als auch bei den Kontrollpersonen ein Anstieg negativer Emotionen (p<.001) und ein Abfall positiver Emotionen (p=.003) zu beobachten.
Diskussion: Der Anstieg negativer Emotionen nach dem „Body Checking“ widerspricht den Annahmen der kognitiv-behavioralen Theorien, die von einer negativen Verstärkung des „Body Checking“ im Sinne einer kurzfristigen Reduktion negativer Emotionen ausgehen. Zukünftige Untersuchungen sollten daher die Mechanismen der Aufrechterhaltung dieser offensichtlich dysfunktionalen Verhaltensweise bei Essstörungen untersuchen.