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Response und Remission von stationären Patientinnen mit Anorexia nervosa und Bulimia nervosa
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Veröffentlicht: | 8. Februar 2012 |
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Hintergrund: Bisher wurde bei der Überprüfung von stationären Therapieeffekten meist auf einfache Prä-post-Vergleiche oder Effektstärken zurückgegriffen. Jacobson und Mitarbeiter [1] entwickelten ein Konzept, das Therapieerfolge individuell und bezüglich ihrer klinischen Bedeutsamkeit beurteilt.
Ziel der vorliegenden Auswertung war es, zu evaluieren, wie viele der anorektischen und bulimischen Patientinnen auf die stationäre Therapie ansprechen (Response) oder sogar Symptomfreiheit erreichen (Remission).
Methodik: Die Daten von 543 Patientinnen mit Anorexia nervosa (F50.0-F50.1) und 435 Patientinnen mit Bulimia nervosa (F50.2-F50.3) wurden bezüglich des Therapieerfolges anhand unterschiedlicher Auswertestrategien analysiert. Alle Patienten füllten bei Aufnahme und Entlassung Selbstratingskalen (EDI-2, SCL-90-R, BDI) aus.
Ergebnisse: Die höchsten Effektstärken bezogen auf die Gesamtwerte der Fragebögen lagen zwischen 0,72 und 1,40. Eine Auswertung anhand der Kriterien der Klinischen Signifikanz ergab Response-Raten von bis zu 76%. Eine klinisch signifikante Verbesserung, welche einer Remission entspricht, erreichten bis zu 53,4% der Patientinnen. Als Prädiktoren für Response bzw. Non-Response konnten bei der Anorexia nervosa u.a. die BMI-Zunahme sowie eine komorbide F33.2 und bei der Bulimia nervosa u.a. das Alter sowie eine komorbide F60.3 identifiziert werden.
Diskussion: Das Konzept der Klinischen Signifikanz ermöglicht es, mithilfe eines sehr strengen Kriteriums individuelle Therapieerfolge zu erfassen. Die Ergebnisse zeigen, dass je nach verwendeter Skala bis zu ¾ der Patientinnen Response zeigen und ca. die Hälfte der Patientinnen remittiert. Ziel für die Zukunft muss es sein, insbesondere Non-Responder noch frühzeitiger im Behandlungsverlauf zu identifizieren, um die Behandlung optimieren zu können.