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Genomweite Assoziationsstudien für Anorexia nervosa – warum finden wir so wenig? Symposium: 'Neue Erkenntnisse zu Genetik, Epigenetik und Neurobiologie bei Anorexia nervosa'
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Veröffentlicht: | 8. Februar 2012 |
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Genomweite Assoziationsstudien (GWAS) mittels Chip-basierter Analysen von Einzelbasenpaar-Austauschen (SNP) haben bislang zur Identifizierung von Genen für eine Vielzahl von komplexen Erkrankungen geführt. So wurden beispielsweise 32 genetische Loci beschrieben, die das Körpergewicht der Träger der Risikoallele erhöhen. Die ersten beiden GWAS für Anorexia nervosa wurden kürzlich durchgeführt. Es konnten bislang keine eindeutigen, bestätigten Hinweise auf neue Genloci beschrieben werden. Die Ergebnisse der publizierten Studie [1] an 1.033 Patienten mit AN und 3.733 Kontrollen waren nicht genomweit signifikant (kein p≤5x10–8). Momentan wird die derzeit größte GWAS bei AN im Rahmen des WTCCC3 (Wellcome Trust Case Control Consortium '3') Projektes ausgewertet (GCAN; Genetic Consortium for Anorexia Nervosa: Kollaboration von 17 Ländern; Federführung von C. Bulik und D. Collier; GWAS an 2.907 Patienten mit AN und 14.860 Kontrollen). Die Bestätigung der besten Ergebnisse wird momentan durchgeführt. Auch die Analyse von ‚Copy Number Variation‘ zeigte bislang keine relevante Region für AN. Es wird, vor dem Hintergrund der Ergebnisse bei anderen komplexen (psychiatrischen, nicht-psychiatrischen) Störungen, diskutiert werden, warum bei Essstörungen bislang wenig solide molekulargenetische Befunde erzielt wurden.