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3. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

23.02. - 25.02.2012, Hannover

Das Auge isst mit!? Studien zum Zusammenhang zwischen selektiver Aufmerksamkeit, Heißhunger und übermäßigem Essen

Meeting Abstract

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 3. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Hannover, 23.-25.02.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgess007

doi: 10.3205/12dgess007, urn:nbn:de:0183-12dgess0073

Veröffentlicht: 8. Februar 2012

© 2012 Werthmann et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In unserer unmittelbaren Umgebung werden wir ständig mit einem Überangebot an kalorienreichem Essen konfrontiert. Während es manchen Menschen offensichtlich nicht schwer fällt, diesen Umgebungsaspekt zu ignorieren, fühlen sich andere dadurch ständig der Versuchung zum Essen ausgesetzt. In unseren Studien untersuchen wir, welche Rolle selektive Aufmerksamkeit für kalorienreiches Essen im Zusammenhand mit Heißhunger und übermäßigem Essverhalten spielt.

Methodik: Um selektive Aufmerksamkeitsmechanismen zu erfassen, erfassen wir die Augenbewegungen unserer Probanden während einer „visual probe task“ mit Bildern von kalorienreichem Essen. In unseren bisherigen Studien haben wir junge Frauen (17 bis 27 Jahre) getestet und dabei sowohl übergewichtige Teilnehmerinnen mit normalgewichtigen verglichen (Studie 1) als auch gezügelte mit ungezügelten Esserinnen (Studie 2).

Ergebnisse: Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass junge Frauen mit Übergewicht (BMI>25) selektive Aufmerksamkeitsmechanismen für kalorienreiches Essen vorweisen. Dieses Bias der Aufmerksamkeitsverteilung konnte mit Heißhunger auf Essen assoziiert werden. Des Weiteren konsumierten übergewichtige Probanden mehr kalorienreiches Essen. Gezügelte Esserinnen unterschieden sich jedoch im Hinblick auf ihre auf Ess-Stimuli ausgerichtete Aufmerksamkeitsverteilung nicht signifikant von ungezügelten – zumindest nicht, wenn keine Gewichtsunterschiede zwischen beiden Testgruppen vorlagen.

Diskussion: Übergewicht hängt mit einer verzerrenden Informationsverarbeitung von Ess-Stimuli zusammen (Studie 1), während gezügeltes Essen nur in Zusammenhang mit einer Gewichtsproblematik zu einem Aufmerksamkeitsbias für Ess-Stimuli zu führen scheint (Studie 2).