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3. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

23.02. - 25.02.2012, Hannover

Rapid Response in psychotherapeutischen Behandlungsansätzen für die Binge-Eating-Störung

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Anja Hilbert - Universität Leipzig, IFB AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland
  • Tom Hildebrandt - Mount Sinai School of Medicine, New York, Vereinigte Staaten
  • W. Stewart Agras - Stanford University School of Medicine, Stanford, Vereinigte Staaten
  • G. Terence Wilson - Rutgers University, Piscataway, Vereinigte Staaten
  • Denise E. Wilfley - Washington University School of Medicine, St. Louis, Vereinigte Staaten

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 3. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Hannover, 23.-25.02.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgess003

doi: 10.3205/12dgess003, urn:nbn:de:0183-12dgess0034

Veröffentlicht: 8. Februar 2012

© 2012 Hilbert et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Frühe Symptomreduktionen während der ersten Behandlungswochen prädizieren einen besseren Therapieerfolg bei verschiedenen psychischen Störungen. Für die Binge-Eating-Störung (BED) wurde Rapid Response als Prädiktor für Wirksamkeit behavioraler und medikamentöser Behandlungsansätze identifiziert. Es bleibt jedoch weitgehend unklar, ob dies auch für die Interpersonelle Psychotherapie (IPT) gilt, wie die längerfristige prognostische Signifikanz ausfällt, und welche Mediatoren die Wirksamkeit unterschiedlicher Behandlungsansätze für die BED vermitteln.

Methodik: In einer randomisiert-kontrollierten klinischen Studie zur IPT, zur angeleiteten kognitiv-behavioralen Selbsthilfe (GSH) und zur behavioralen Gewichtsreduktion (BWL) wurde an N=205 Patienten mit BED der prädiktive Wert früher Reduktionen von Essanfällen im Behandlungsverlauf in Bezug auf die Reduktion der Essanfälle nach Therapieende und zum Zwei-Jahres-Follow-up mit Hilfe von Receiver-Operating-Characteristics-Analysen und Zero-inflated Poisson-Regressionsanalysen bestimmt. Als Mediatoren wurden Veränderungen in interpersonellen Problemen, im negativen Affekt, gezügelten Essstil, negativen Körperbild und in der Mahlzeitenstruktur während der Behandlung betrachtet.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass die kumulative Reduktion von Essanfällen in der 4. oder 6. Behandlungswoche die Reduktion von Essanfällen nach der Therapie und nach zweijährigem Follow-up für alle Behandlungsansätze prädiziert, allerdings mit moderater Sensitivität und Spezifität. Die Reduktion des negativen Affekts war ein Mediator für die IPT, die Reduktion des gezügelten Essstils für die GSH und die verbesserte Mahlzeitenstruktur für die BWL (jeweils in der 6. Behandlungswoche).

Diskussion: Diese Ergebnisse weisen auf eine moderate prognostische Signifikanz von Rapid Response für konzeptuell und prozedural unterschiedliche Behandlungsansätze einschließlich der IPT hin. Die Behandlungsansätze entfalten konzeptgetreu eine spezifische Wirksamkeit, wobei die Verbesserung interpersoneller Probleme und des negativen Körperbildes allgemein mit dem Behandlungserfolg assoziiert war.