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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Einflussfaktoren bei der operativen Frakturversorgung im Kindesalter

Meeting Abstract

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  • Danielle Wendling-Keim - LMU München, Kinderchirurgie, München, Deutschland
  • Marion Binder - LMU München, Kinderchirurgie, München, Deutschland
  • Hans-Georg Dietz - LMU München, Kinderchirurgie, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch620

doi: 10.3205/16dgch620, urn:nbn:de:0183-16dgch6208

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Wendling-Keim et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die operative Versorgung von Frakturen im Kindesalter stellt weiterhin eine große Herausforderung dar, da das Skelett im Wachstum eine andere Herangehensweise verlangt als dies beim erwachsenen Patienten der Fall ist. Die optimale Versorgung kann dabei durch mehrere Faktoren sowohl positiv als auch negativ beeinflusst werden. Hauptaugenmerk dieser Arbeit lag dabei auf dem optimalen Zeitpunkt der Operation nach dem Unfall, auf der Art der Versorgung, auf der Erfahrung des Hauptoperateurs und auf der Uhrzeit und Dauer der Operation.

Material und Methoden: So wurde eine retrospektive Analyse der Daten von 387 im Zeitraum von fünf Jahren in der Kinderchirurgischen Klinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital operativ versorgten Frakturen bei Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Dabei wurden nur Frakturen der Extremitäten betrachtet. 97 Frakturen betrafen den Supracondylären Humerus, die nochmals gesondert betrachtet wurden. Sowohl die rein deskriptive als auch die analytische Statistik wurde mit Hilfe des Excel und SPSS Programmes durchgeführt.

Ergebnisse: Am häufigsten betroffen war der Oberarm (40,6%), gefolgt vom Unterarm (28,6%), Unterschenkel (12,7%) und Oberschenkel (4,7%). Die Frakturen von Hand und Fuß waren anzahlmäßig gering vertreten – Metacarpale (4,7%), Phalanx (3,1%), Metatarsale (1,3%) und Talus (0,5%). Die pathologischen Frakturen wurden auch differenziert dokumentiert (3,9%). Ursächlich für die Frakturen waren am häufigsten Sportunfälle und Stürze. Am häufigsten wurde noch am Unfalltag selbst operiert, durchschnittlich nach 3,2 Tagen. Bei 87 Patienten wurde erst sekundär operiert. Im Durchschnitt dauerte eine Operation 60,31 Minuten, fand in der Schicht 1 zwischen 07:30 und 16:30 Uhr und an einem Werktag statt. Hauptoperateur war am häufigsten ein Oberarzt (42,3%), gefolgt von den Altassistenten (38,5%), Fachärzten (12,7%) und den Jungassistenten (6,5%).

Insgesamt betrachtet wurde am häufigsten eine Fixation mittels ESIN oder Kirschnerdrähten durchgeführt (83,2%). Andere Fixationsverfahren, wie eine Versorgung mittels Schraubenosteosynthese (9,7%), Zuggurtungsosteosynthese (1,3%), Fixateur externe (0,6%) oder andere Kombinationen waren anzahlmäßig deutlich geringer.

Der Zeitpunkt der Operation und auch der Wochentag verursachten keinen Unterschied im Outcome. Das Zeitintervall zwischen Unfall und Versorgungallerdings scheint eine Auswirkung auf die poststationären Komplikationen zu haben, wobei dies aufgrund der fehlenden Angaben in Minuten schwierig zu interpretieren ist. Die Dauer der Operation liefert bei einer Dauer >90min erwartungsgemäß eine erhöhte Rate an postoperativen Komplliaktionen, im weiteren Verlauf hatte dies jedoch keinen negativen Einfluss.Die Erfahrung des Erst-Operateurs zeigte interessanterweise keinen Einfluss auf das Outcome, wobei allerdings stets mindestens ein Facharzt bei allen untersuchten Operationen anwesend war.

Schlussfolgerung: Zusammenfassend wurden die Dauer der Operation und die Länge des Zeitintervalls zwischen Unfall und Operation nur als Einflussfaktoren auf den postoperativen Verlauf, aber nicht auf den weiteren Verlauf erfasst. Zeitpunkt und Wochentag sowie Erfahrung des Erst-Operateurs veränderten die Komplikationsraten nicht.