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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Proatherogene Wirkung der Elastase durch Induktion von Apoptose in humanen Endothelzellen

Meeting Abstract

  • Bernhard Dorweiler - Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Sektion Gefäßchirurgie, Mainz, Deutschland
  • Irina Grechowa - Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Sektion Gefäßchirurgie, Mainz, Deutschland
  • Anja Wallrath - Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Sektion Gefäßchirurgie, Mainz, Deutschland
  • Christian-Friedrich Vahl - Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Sektion Gefäßchirurgie, Mainz, Deutschland
  • Sven Horke - Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Sektion Gefäßchirurgie, Mainz, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch591

doi: 10.3205/16dgch591, urn:nbn:de:0183-16dgch5916

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Dorweiler et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Eine molekularpathologische Ursache für akute kardiovaskuläre Ereignisse liegt in der Plaqueerosion, an der die Endothelzellapoptose kausal beteiligt ist. Wir konnten in früheren Arbeiten an rupturgefährdeten Plaques zeigen, dass zum Einen Elastase in humanen atherosklerotischen Läsionen vorhanden ist und zum Anderen dort der intrazelluläre Signalweg der proapoptotischen „unfolded protein response“ (UPR) aktiviert wird. Das Ziel dieser Studie war die Untersuchung, ob Elastase in der Lage ist, spezifisch Apoptose in Endothelzellen zu induzieren.

Material und Methoden: Eine humane primäre Endothelzellinie wurde in Monokultur unter in vitro-Bedingungen dosis- und zeitabhängig mit Elastase inkubiert. Die verschiedenen Formen des Zelltodes (Apoptose, Nekrose) sowie die diversen Signaltransduktoren der UPR wurden mittels Immunhistochemie, mRNA-Analyse, TUNEL-Assay, Flow Zytometrie und Western-Blot untersucht.

Ergebnisse: Mittels TUNEL-Assay sowie Analyse der Caspase-3/-7 Aktivierung (Chemolumineszenz-Assay) konnte gezeigt werden, dass Elastase dosis- und zeitabhängig zur Endothelzellapoptose führt. Dieser Effekt war spezifisch für Endothelzellen im Gegensatz zu glatten Muskelzellen oder Makrophagen. Andere Formen des Zelltodes wie Nekrose oder Autophagie spielten nur eine untergeordnete Rolle. Die zentralen Signaltransduktoren der UPR wie GRP78 und CHOP zeigten eine signifikante Aktivierung sowohl auf Genexpressions- alsauch Proteinebene. Durch gezielten Knockdown des proapoptotischen Transskriptionsfaktores CHOP konnte die Elastase-induzierte Apoptose bei Endothelzellen signifikant inhibiert werden.

Schlussfolgerung: In dieser Arbeit konnten wir erstmalig zeigen, dass Elastase in der Lage ist, spezifisch Endothelzellapoptose über den Signalweg der UPR zu induzieren. Dieser Befund zeigt, dass Elastase ein deutlich höheres plaquedestabilisierendes Potential besitzt, als bisher aufgrund ihrer Rolle als matrixdegradierendes Enzym angenommen werden konnte. Damit ergeben sich Ansatzpunkte für eine Evaluation von Proteaseninhibitoren sowie Inhibitoren der UPR im Rahmen kardiovaskulärer Ereignisse.