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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

PET-Computertomographie (PET-CT) nach endovaskulärer Aortenchirurgie: Hilft uns die High-tech Diagnostik beim Graftinfekt wirklich immer weiter?

Meeting Abstract

  • Benjamin Juntermanns - Klinik für Allgemein,- Viszeral- und Transplantationschirurgie, Sektion Gefässchirurgie, Essen, Deutschland
  • Anna Cyrek - Klinik für Allgemein,- Viszeral- und Transplantationschirurgie, Sektion Gefässchirurgie, Essen, Deutschland
  • Johannes Konstantin Bernheim - Klinik für Allgemein,- Viszeral- und Transplantationschirurgie, Sektion Gefässchirurgie, Essen, Deutschland
  • Renate Reinhardt - Klinik für Allgemein,- Viszeral- und Transplantationschirurgie, Sektion Gefässchirurgie, Essen, Deutschland
  • Wieslaw Burzec - Klinik für Allgemein,- Viszeral- und Transplantationschirurgie, Sektion Gefässchirurgie, Essen, Deutschland
  • Andreas Paul - Klinik für Allgemein,- Viszeral- und Transplantationschirurgie, Sektion Gefässchirurgie, Essen, Deutschland
  • Johannes Nikolaus Hoffmann - Klinik für Allgemein,- Viszeral- und Transplantationschirurgie, Sektion Gefässchirurgie, Essen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch553

doi: 10.3205/16dgch553, urn:nbn:de:0183-16dgch5538

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Juntermanns et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Behandlung von infizierten endovaskulär eingebrachten Aortengrafts ist mit einer hohen Morbidität und Mortalität vergesellschaftet. Neben klinischen Parametern und Laborparametern wird der PET-CT eine zunehmende Rolle in der Standardiagnostik bei Protheseninfekten zugewiesen. Die Beachtung möglicher Differentialdiagnosen des Aorteninfekts soll anhand von klinischen Beispielen verdeutlicht werden.

Material und Methoden: Wir berichten über 6 konsekutive Patienten, die mit dem V.a. auf einen Aortenstentinfekt nach endovaskulärer Versorgung von infrarenalen Aortenaneurysmen stationär aufgenommen worden. Im Rahmen der Abklärung einer möglichen Gefäßinfektion wurden jeweils 18 FDG-PET CT´s durchgeführt. Die vorliegende Studie berichtet über Patienten bei denen im PET-CT ein Aortenprotheseninfekt diagnostiziert wurde und die im Verlauf operativ versorgt wurden.

Ergebnisse: Bei allen Patienten wurde mittels PET-CT ein Protheseninfekt (Graft-Infekt) diagnostiziert. In vier Fällen wurde die Prothese explantiert. Bei drei Patienten wurde die Aorta mittels Rifampicin imprägniertem Silvergraft rekonstruiert. In einem Fall erfolgte eine extraanatomische Rekonstruktion mit axillopolitealem Bypass beidseits bei rezidivierenden schweren Arrosionsblutungen wegen Urinfistel über die linke Leiste. Ein Graftinfekt wurde bei 4 Patienten histologisch bestätigt. Eine mikrobiologische Besiedlung war bei 50% der Patienten auch kulturell nachweisbar. Bei einem weiteren Patienten konnte bei primärem Verdacht auf Graftinfekt mit Perforation eine Inzisionsbiopsie durchgeführt werden, die eine Infiltration der Aorta durch ein Adenokarzinom bei Z.n. colorektalem Karzinom erbrachte. Die tumoröse Ummauerung der Aorta war der Grund für die Traceranreicherung im PET-CT. Von einer Explantation wurde somit abgesehen. Ein weiterer Patient litt unter einem Endoleak Typ Ib als Ursache für die pathologische Glukoseaufnahme. Das Endoleak wurde endovaskulär versorgt.

Schlussfolgerung: Bei pathologischem PET-CT mit periprothetischem 18-FDG Uptake können neben dem Protheseninfekt auch seltene Differentialdiagnosen eine Gefäßprotheseninfektion imitieren. Eine genaue präoperative Differenzierung der Untersuchungsbefunde ist beim PET-CT in unserem Kollektiv nicht eindeutig durchführbar gewesen. Unter Berücksichtigung unseres Patientenkollektivs geben wir eine Übersicht über die aktuelle Literatur und über mögliche Fallstricke in der PET-CT Diagnostik.