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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Einfluss der Zeit zwischen Ischämie und Operation auf die Komplikationsrate bei Thrombendarteriektomie symptomatischer Karotisstenosen

Meeting Abstract

  • Anja Rappe - Chirurgische Klinik der Universitätsklinik Magdeburg A.ö.R., Gefäßchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • Andrej Udelnow - Chirurgische Klinik der Universitätsklinik Magdeburg A.ö.R., Gefäßchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • Michael Görtler - Universitätsklinik Magdeburg A.ö.R., Klinik für Neurologie, Magdeburg, Deutschland
  • Andreas Oldag - Universitätsklinik Magdeburg A.ö.R., Klinik für Neurologie, Magdeburg, Deutschland
  • Frank Meyer - Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R., Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • Zuhir Halloul - Chirurgische Klinik der Universitätsklinik Magdeburg A.ö.R., Gefäßchirurgie, Magdeburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch551

doi: 10.3205/16dgch551, urn:nbn:de:0183-16dgch5515

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Rappe et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Notwendigkeit der frühen Thrombendarteriektomie (TEA) einer symptomatischen Karotisstenose zur Sicherstellung und/ oder Maximierung deren prophylaktischen Nutzens ist belegt, eine Operation innerhalb von 14 Tagen nach der zerebralen Ischämie wird dabei angestrebt. Noch kürzere Zeiträume (innerhalb von 48 h) werden zwischenzeitlich empfohlen, könnten aber nach neueren Untersuchungen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko assoziiert sein.

Material und Methoden: 459 konsekutive Patientenmit symptomatischer Karotisstenose (TIA einschließlich Crescendo-TIA, Schlaganfall ohne fluktuierender Schlaganfall) wurden untersucht. (mittleres Alter: 66,6/SD: 9,6 Jahre; 319 Männer: 69,5%). Die Auswertung erfolgte für die Zeiträume 0-2 d, 3-14 d und 15-180 d von Symptomatik bis TEA. Outcome war ein persistierender ischämischer Schlaganfall oder der Tod jedweder Ätiologie innerhalb von 30 d postoperativ.

Ergebnisse: 44 (9,6%) Patienten wurden innerhalb von 2 d operiert, 148 (32,2%) innerhalb von 3-14 d, 267 (58,1%) nach 14 d. 34 (7,4%) Patienten erlitten perioperativ einen persistierenden Schlaganfall oder starben. Es fand sich kein signifikanter Zusammenhang der Komplikationsrate mit dem Operationszeitpunkt (0-2 d: 11,4%, 3-14 d: 8,1%, 15-180 d: 6,4%). Innerhalb des Zeitraums 0-14 d zeigte sich ein nicht signifikanter Trend zu einer höheren Komplikationsrate bei abnehmendem Abstand der Operation zur zerebralen Ischämie. Alleinig konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen einem früheren Operationszeitpunkt und aggressiveren Plättchenaggregationshemmung mit mindestens 2 Plättchenhemmern (0-2 d: 52,3%, 3-14 d: 27,0 %; 15-180 d: 16,5%) nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Für die gewählten Zeiträume konnte kein Zusammenhang mit dem perioperativen Outcome nachgewiesen werden. Im Vergleich zu anderen auswertigen Untersuchungen ist in unserer Kohorte im früheren Zeitraum eine stärkere Thrombozytenaggregationshemmung durchgeführt worden ohne erhöhte Komplikation für intrazerebrale Blutungen. Als Vorteil der aggressiven Plättchenhemmung im frühen Operationsstadium sehen wir die Reduktion der früh-perioperativ auftretenden thrombembolischen Schlaganfälle. Weitere Zusammenhänge zwischen dem Outcome und einer zu kleinen Kohortengröße können nicht ausgeschlossen werden.