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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Stellenwert multiviszeraler Resektionen beim Pankreaskarzinom

Meeting Abstract

  • Philipp Robert Scherber - Uniklinik Homburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg, Deutschland
  • Monika Schlüter - Uniklinik Homburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg, Deutschland
  • Maximilian von Heesen - Uniklinik Homburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg, Deutschland
  • Jochen Schuld - Uniklinik Homburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg, Deutschland
  • Dorian Igna - Uniklinik Homburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg, Deutschland
  • Peter Jacob - Uniklinik Homburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg, Deutschland
  • Berit Kopp - Uniklinik Homburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg, Deutschland
  • Matthias Glanemann - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch518

doi: 10.3205/16dgch518, urn:nbn:de:0183-16dgch5183

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Scherber et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Pankreaskarzinom (Pc) stellt die 5-häufigste krebsbedingte Todesursache in Deutschland dar. Die Operation und R0- Resektion ist stärkster prognostischer Faktor für Langzeitüberleben und die einzig kurative Behandlungsoption. Jedoch wird das Pc nur bei ca. 20% der Patienten bei Diagnosestellung als resektabel eingestuft, wobei sich bei einem Teil dieser in kurativer Intention explorierten Patienten intraoperativ der Zufallsbefund solitärer, resektabler Lebermetastasen, gemäß Leitlinie ein Irresektabilitätskriterium, zeigt. Weitere 15-20% der Pc sind bei Diagnose lokal fortgeschritten bzw. lokal infiltrierend. Ziel dieser Untersuchung war festzustellen, ob auch Patienten mit intraoperativem Befund solitärer Lebermetastasen oder lokal fortgeschrittenem Pc von einer multiviszeralen Resektion (MR) profitieren.

Material und Methoden: Analysiert wurden Patienten, bei denen zwischen 2002 und 2013 eine multiviszerale Resektion bei Pc durchgeführt wurde. Diese Operationen definierten sich durch die simultane Resektion von Magen, Kolon, Nebennieren oder solitären Lebermetastasen.

Ergebnisse: Bei 40 Patienten (17 männlich, 23 weiblich) im Alter von 68±9,5 Jahren (29 ASA 2, 10 ASA 3, 1 ASA 4) wurden 18 multiviszerale Pankreaskopfresektionen (mKR) (10x Kolonresektion, 9x atyp. Leberresektion) und 22 Pankreaslinksresektionen (mLR) (7x Kolonresektion, 7x Nebennierenresektion, 8x atyp. Leberresektion, 9x Magenresektion) durchgeführt. In 28 Fällen (70%) wurde ein R0- Status erreicht. Postoperativ trat bei 14 Patienten (35%), davon 11 nach mLR, eine Pankreasfistel A,B auf; bei 1 Patient nach mLR eine Typ-C Fistel. 8 Patienten (20%) mussten operativ revidiert werden. 1 Patient verstarb während des Krankenhausaufenthaltes (2,5%). Die durchschnittliche Intensivzeit betrug 5±8 Tage, die Gesamt-Verweildauer 23±14 Tage. Nach R0- Resektion überlebten die Patienten signifikant länger als nach R1- Resektion (15,5±3,2 vs. 4,6±2,1 Monate, p=0,001). Eine postoperative Chemotherapie führte zu einer signifikanten Verbesserung des Langzeitüberlebens (17,3±1 vs. 7,5±1,8 Monate, p=0,05).

Schlussfolgerung: Selektionierte Patienten könnten von einer en- bloc Resektion infiltrierter Organe bzw. aller makroskopischen Tumormanifestationen profitieren, insbesondere wenn eine R0- Situation erreicht werden kann und eine Chemotherapie folgt. Multiviszerale Resektionen sind bei gewähltem Patientenkollektiv ohne erhöhte perioperative Morbidität und Mortalität möglich.