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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Abdominale Schmerzen beim Pankreaskarzinom – Ein neuer prädiktiver Marker? – Eine systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse

Meeting Abstract

  • Stephan Schorn - Klinikum rechts der Isar der TU München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Charlotte Schneider - Klinikum rechts der Isar der TU München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Ihsan Ekin Demir - Klinikum rechts der Isar der TU München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Helmut Friess - Klinikum rechts der Isar der TU München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Güralp Ceyhan - Klinikum rechts der Isar der TU München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch516

doi: 10.3205/16dgch516, urn:nbn:de:0183-16dgch5167

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Schorn et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Starke, abdominale Schmerzen gelten als ein Kardinalsyndrom von Patienten mit duktalen Adenokarzinom (PCa) des Pankreas. Bereits in mehreren Vorarbeiten konnte gezeigt werden, dass typischen patho-histologische Merkmalen des PCa wie bspw. neuraler Invasion unmittelbar mit dem Schweregrad der Schmerzen der Patienten korrelieren. Eine genauere und weitreichende Analyse über den möglichen Einfluss der Schmerzsymptomatik auf das Gesamtüberleben (OS) und die Prognose der PCa-Patienten fehlt bis heute. Um zu überprüfen, ob die abdominelle Schmerzen als ein zusätzlicher prädiktiver Faktor im PCa eingesetzt werden kann, wurde die vorliegende systematischen Übersichtsarbeit und Meta-Analyse durchgeführt

Material und Methoden: Hierfür wurden unter Verwendung der PRISMA-Richtlinien die Datenbanken von Scopus, Pubmed, The Cochrane library und Google Scholar nach den Schlüsselwörtern “pain”, “survival”, “recurrence”, “pancreatic ductal adenocarcinoma“ und “pancreatic cancer” durchsucht und eine systemische Übersichtsarbeit erstellt. Anschließend wurden univariate Odds (OR), Hazard Ratios (HR) und multivariate HR in Meta-Analysen zusammengefasst, um den Einfluss der Schmerzen auf das OS im PCa zu ermitteln.

Ergebnisse: Nach Identifikation von über 4000 Studien wurden nach Ausschluss von Duplikaten und irrelevanten Studien 38 Arbeiten in die systematische Übersichtsarbeit eingeschlossen. In der anschließenden Meta-Analysen von 7 univariaten HR bzw. 2 univariaten OR zeigten Patienten mit Schmerzsymptomatik ein schlechteres OS als Patienten mit schmerzloser Grunderkrankung (HR 1.63, CI: 1.18-2.24, p=0.003; OR 2.69, CI: 1.56-4.62; p=0.0004). In der Meta-Analyse der multivariaten HR wurde der negative Einfluss der Schmerzen noch einmal bekräftigt (HR 1.55, CI: 1.29-1.87, p<0.00001), sodass Schmerzen ebenfalls einen ungünstigen, unabhängigen Prognosefaktor im PCa darstellen.

Schlussfolgerung: Schmerzen sind ein leicht erfassbares und zugleich wertvolles Symptom im klinischen Alltag. Das synchrone Auftreten von Schmerzen im PCa scheint die Gesamtprognose der PCa-Patienten ungünstig zu beeinflussen, so dass das Monitoring der Schmerzsymptomatik vor und nach Resektion in Zukunft einen möglichen Einfluss auf die verschiedenen Therapiepfade haben könnte.