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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Unizentrische Beobachtungsstudie zur EUS-geführten Drainage der Gallenwege (EUBD) bei benignen cholestatischen Erkrankungen mit frustraner ERCP

Meeting Abstract

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  • Uwe Will - SRH Wald-Klinikum GmbH, Klinik für Innere Medizin III (Gastroenterologie und Hepatologie), Gera, Deutschland
  • Frank Füldner - SRH Wald-Klinikum GmbH, Klinik für Innere Medizin III (Gastroenterologie und Hepatologie), Gera, Deutschland
  • Frank Meyer - Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R., Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch510

doi: 10.3205/16dgch510, urn:nbn:de:0183-16dgch5109

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Will et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die ERCP ist der Goldstandard für die Behandlung einer Gallengangsobstruktion jedweder Genese. In ca. 5-10% ist die ERCP jedoch nicht erfolgreich. In diesen Fällen stehen als therapeutische Optionen die PTCD sowie eine Operation (Op) zur Verfügung. In den letzten 13 Jahren hat sich die EUS-geführte Gallenwegsdrainage (EUBD) bei Patienten mit malignem Grundleiden als alternative Therapie etabliert (n>1.100 eruierte Fälle in Metaanalyse).Ziel: Beschreibung klinischer Alltagserfahrungen der EUBD-Anwendung insbesondere bei Patienten mit benignen Erkrankungen mittels unizentrischer Beobachtungsstudie zur Reflexion des interventionell-endosonografischen Alltags und klinikinternen Qualitätssicherung.

Material und Methoden: EUS-geführte translumenale Punktion, Drahtvorschub, Zugangserweiterung sowie ggf. Draianageinsertion (Abbildung 1 A/B/C/D [Abb. 1]): A) transintestinal transpapillär in Rendezvous-Technik bzw. i.S. von B) antegrader Choledochointestinostomie; C) antegrad-interner und retrograder Drainage und D) retrograde Hepaticointestinostomie.

Ergebnisse: Von 2004-2014 wurden 28 Patienten mit benignen Erkrankungen und frustraner ERCP einer EUBD unterzogen aus seiner laufende Patientenserie von > 200 Patienten mit EUBD diverser Indikation.Das benigne Indikationsspektrum umfasste: i) chronische Pankreatitis (n=5); ii) Z.n. biliodigestiver Anastomose (n=14); iii) Z.n. Gastrektomie (n=1); iv) atypische Gallengangsmündung am unteren Duodenalknie (n=1); v) nicht sondierbare Papille („schwierige P.“ - n=6); vi) abgehängte intrahepatische Gallenwege nach Hemihepatektomie (n=1).Folgende Zugangswege zum Gallenwegssystem wurden gewählt: transgastrisch (n=19/28; 67,9%); -duodenal (n=7/28; 25%); -jejunal (n=2/28; 7,1%).Die technische Erfolgsrate für die Cholangiographie betrug 100% (n=28/28); bei gegebener Beschwerdebesserung/-freiheit (Definition des klinischen Erfolgs) war eine Drainage nicht notwendig (n=2/28) und eine Ballondilatation mit Steinextraktion ausreichend (n=3/28), wobei eine Drainageplatzierung in n=17 der verbleibenden 23 Fälle (74%) erzielt wurde: Polyethylen n=7, Metallstent n=10.Die Stentapplikationswege unterteilten sich in: * Rendezvous (n=5/17), * Choledochointestinostomie (n=2/17); * antegrade und retrograde Drainage (n=2/17); * Hepatikointestinostomie (n=8/17).Die eruierte Komplikationsrate war 21,4% (n=6/28) – im Einzelnen: je n=1 für Pankreatitis, Blutung, Hämobilie und Galleleckage mit OP; Stentdislokation (n=3).

Schlussfolgerung: Die EUBD mit ihren verschiedenen Facetten/Techniken in Abhängigkeit von der zu Grunde liegenden Erkrankung und Anatomie stellt eine alternative Therapieoption auch für Patienten mit benigner Grunderkrankung dar. Durch Vermeidung einer perkutanen Cholangiodrainage bzw. einer Op führt sie zu einer verbesserten Lebensqualität für diese Patienten. Aufgrund der oft komplexen Anatomie sollte die Methodik nur in einem Zentrum für interventionelle EUS mit adäquatem viszeralchirurgischen “Background” durchgeführt werden. Notwendig sind weitere Studien mit größeren Fallzahlen zur Objektivierung des Vorgehens und eine Weiterentwicklung des Equipments.