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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Ist der Einsatz des Ga68-DOTATOC-PET-CT im Routinescreening von Patienten mit multipler endokriner Neoplasie Typ 1 sinnvoll?

Meeting Abstract

  • Max Benjamin Albers - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg, Deutschland
  • Jerena Manoharan - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg, Deutschland
  • Carolina Lopez - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg, Deutschland
  • Detlef Klaus Bartsch - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch497

doi: 10.3205/16dgch497, urn:nbn:de:0183-16dgch4975

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Albers et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Multiple endokrine Neoplasie Typ 1 (MEN1) ist ein neuroendokrines Tumorsyndrom mit autosomal dominantem Erbgang, welches durch das Aufreten eines pHPT, Hypophysenvorderlappenadenomen, duodenopankreatischer NETs, Bronchial und Thymus-NETs sowie auch Nebenierentumren charakterisert ist. Genträgern soll entsprechend internationalen Leitlinien die Teilnahme an einem Früherkennungsprogramm empfohlen werden. Das Ga68-DOTATOC-PET-CT ist eine zunehmend etablierte Methode in der Darstellung von NETs. Ziel der Untersuchung war die Wertigkeit dieses neuen bildgebenden Verfahrens im Routinescreening von MEN1-Patienten zu evaluieren.

Material und Methoden: Zusätzlich zu den etablierten bildgebenden Verfahren (MRT-Abdomen und Hypophyse, Thorax-CT, Endosonographie von Duodenum, Pankreas und Nebennieren) führten wir eine Ga68-DOTATOC-PET-CT des Schädels und Körperstamms bei allen MEN1-Patienten durch, welche sich zur Screeninguntersuchung seit Januar 2014 in unserer Klinik vorstellten. Die Befundererhebung erfolgte durch Fachärzte der entsprechenden Fachabteilungen. Anzahl, Größe und Lokalisation detektierter Tumore wurde für alle bildgebenden Untersuchungen (MRT-Abdomen, MRT-Hypophyse, CT-Thorax, Endosonographie von Pankreas und Nebennnieren) in einer prospektiven Datenbank erhoben und analysiert.

Ergebnisse: Komplette Screeninguntersuchungen wurden bei 33 Patienten durchgeführt. Insgesamt detektierte die Ga68-DOTATOC-PET-CT 59 neuroendokrine Tumore bei 27 von 33 Patienten gegenüber 112 NETs bei 31 Patienten in der MRT und/oder Endosonographie. 47% der in anderen bildgebenden Untersuchungen dargestellten NETs kamen in der DOTATOC-PET-CT nicht zur Darstellung. Die Sensitivität für NETs >20mm betrug hingegen 100%. Bei lediglich einem Patienten konnte mittels DOTATOC-PET-CT ein therapierelevanter Ileum-NET im Mittelbauch diagnostiziert werden, welcher durch die anderen bildgebenden Verfahren nicht identifiziert wurde.

Schlussfolgerung: Ga68-DOTATOC-PET-CT kann mittels funktioneller Komponente eine sinnvolle Ergänzung zu den etablierten Untersuchungsmethoden MRT, CT und Endosonographie sein, insbesondere zur Detektion von Raumforderungen außerhalb der primären Zielorgane der MEN1. Der routinemäßige Einsatz der Ga68-DOTATOC-PET-CT beim Screening von MEN1-Patienten erscheint jedoch angesichts seiner hohen Kosten und Strahlenbelastung nicht sinnvoll.