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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Verbessert chirurgische Rippenfixation bei akuter Flail Chest das Outcome für Mortalität und Morbidität?

Meeting Abstract

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  • Katharina Schulte - St. Hedwig-Krankenhaus Berlin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
  • Donald Whitaker - King’s College Hospital, Department of Cardiothoracic Surgery, London, Great Britain
  • Rizwan Attia - King’s College Hospital, Department of Cardiothoracic Surgery, London, Great Britain

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch458

doi: 10.3205/16dgch458, urn:nbn:de:0183-16dgch4586

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Schulte et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Rippenfrakturen sind häufige traumatische Verletzungen, die in 4% bis 12% aller Trauma-Patienten und in 39% bei stumpfen Traumata auftreten. Dabei ist die Dreschflegel-Brust (Flail Chest) mit hohen Morbiditätsraten und einer Mortalität von bis zu 30% assoziiert.

In der Literatur werden chirurgische versus konservative Behandlungsmethoden kontrovers diskutiert. Aktuell existieren keine eindeutigen Empfehlungen für das Management von Patientengruppen mit akuter Flail Chest.

Wir widmen uns daher der Frage: Verbessert chirurgische Rippenfixation bei akuter Flail Chest das Outcome für Mortalität und Morbidität?

Material und Methoden: In OVID MEDLINE® wurde eine Literaturrecherche von 1946 bis September 2015 mit folgenden Begriffen druchgeführt: [Rib Fractures] ODER [Flail Chest] ODER [Thorax] ODER [Thoracic Injuries] ODER [costal fracture] ODER [Surgical Procedures] UND [operative] ODER [surgery] ODER [General Surgery] UND [treatment] ODER [outcome] ODER [outcomes].

8 von 655 Papers repräsentierten die beste Evidenz zur Beantwortung der klinischen Frage. Die Empfehlungen basieren auf der Analyse von 1183 Patienten. Eingeschlossen wurden eine Meta-Analyse (n=753) bestehend aus 2 randomisierten kontrollieren Studien (RCT) (n=77), 8 retrospektiven Kohortenstudien (n=616) und einer Fall-Kontroll-Studie (n=60). Weiterhin wurden zwei prospektive RCTs (n=66), 3 Kohortenstudien (n=266) und zwei Fall-Kontroll-Studien (n=98) eingeschlossen.

Ergebnisse: Die Mortalität war signifikant niedriger in der chirurgisch-behandelten Gruppe in der Metaanalyse (n=582; OR: 0.31 (0.20-0.48), RD0.19 (0.13-0.26), NNT 5). Es zeigte sich eine Reduktion in Septikämie (n=345; OR 0.36(0.19-0.71), RD0.14 (0.56-0.23), NNT 7), der Inzidenz von Pneumonie (n=636; OR 0.18 (0.11-0.32), RD0.31 (0.21-0.41), NNT 3, P=0.001) und Brustwanddeformitäten (n=228; OR 0.11 (0.02-0.60), RD0.30 (-0.00-0.60) NNT 3) in der chirurgischen Gruppe. 7 Studien (n=945) beschrieben eine signifikant kürzere Dauer für mechanische Ventilation nach Operation. Eine Reduktion in der Dauer intensivmedizinischer Betreuung bei chirugisch behandelten Patienten wurde in 4 Studien beschrieben (n=389, 3.1-9.0 days), 2 Studien beschrieben ebenfalls eine Reduktion der Hospitalisierungsdauer (n=450, 4-10.6. days). Eine retrospektive Kohortstudie beschrieb die Tendenz zu einer Kostenreduktion in der chirurgischen Gruppe ($32300 vs. $37100). Eine retrospektive Fall-Kontroll-Studie zeigte ein niedrigeres Risiko für Re-Intubation (n=50, P=0.034) und Sauerstoff-Bedarf nach Entlassung (n=50, P=0.034). Eine retrospektive Kohortstudie beschrieb einen besseren APACHE II Score nach 14 Tagen nach Trauma bei chirurgischen Patienten (P=0.02).

Schlussfolgerung: Chirurgische Rippenfixation bei Patienten mit akuter Flail Chest zeigt vorteilhafte Effekte mit verkürzter ventilatorische Unterstützung, kürzerer intensivmedizinische Betreuung, kürzerer Hospitalisierungsdauer, niedrigerer Inzidenz von Pneumonie, niedrigeres Risiko für Tracheotomien, Septikämien und Brustwand-Deformitäten sowie einer niedrigeren Gesamt-Mortalität und Morbidität verglichen mit konservativ behandelten Patienten.