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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Effizienzsteigerung durch Workflow-Standards im Hybrid-OP

Meeting Abstract

  • Clemens Bulitta - Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden, Medizintechnik, Weiden i. d. OPf., Deutschland
  • Simon Woppert - Kliniken Nordoberpfalz AG, Abt. Medizintechnik, Weiden i. d. OPf., Deutschland
  • Georg Schmauss - Kliniken Nordoberpfalz AG, Abt. Medizintechnik, Weiden i. d. OPf., Deutschland
  • Eberhard Müller - Kliniken Nordoberpfalz AG, Klinikum Weiden Gefäßchirurgie, Weiden i. d. OPf., Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch434

doi: 10.3205/16dgch434, urn:nbn:de:0183-16dgch4346

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Bulitta et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Minimal-invasive Behandlungsmethoden werden zunehmend mit offen-chirurgischen Prozeduren kombiniert. Diese sogenannte Hybrid-Chirurgie wird in dedizierten Operationsräumen dem sog. Hybrid-OP Durchgeführt. Durch die Ausstattung mit einer leistungsstarken Angiographieanlage ermöglicht er bildgestützte Chirurgie. Wenn die klinischen Anforderungen bei der Umsetzung und medizintechnischen Ausstattung adäquat berücksichtigt wurden ist die interdisziplinäre Nutzung möglich. Allerdings unterscheiden sich die Arbeitsabläufe vom Standard-Operationssaal. Um möglichst effizient und zielgerichtet arbeiten zu können, sollte deshalb in der Planungs- und Umsetzungsphase der Workflow der Prozeduren in diesem Raum standardisiert werden.

Material und Methoden: Im Klinikum Weiden wurden Standardarbeitsabläufe und Anordnungen für die geplanten Eingriffe im interdisziplinären Hybrid OP systematisch erfasst, festgelegt und dokumentiert mit dem Ziel, eine umfassende Dokumentation von Standardworkflows für die Prozeduren in diesem Raum zu erstellen. Hierzu wurden bereits in der Planungs- und Bauphase Interviews und Workshops mit den Nutzern aus den unterschiedlichen Disziplinen geführt, sowie detaillierte Analysen zu möglichen Positionen der Geräte, des Personals und der Angiographieanlage während eines Eingriffs durchgeführt. Während des Applikationstrainings wurden diese Ergebnisse weiterentwickelt und mit diesen Informationen Workflowstandards für die Anwender erarbeitet.

Ergebnisse: Während der ersten klinischen Nutzungsphase erfolgte die Anwendung und Validierung der definierten Workflow Standards in der Praxis. Auf diese Weise konnte der Hybrid OP von Anfang an effizient und mit der bestmöglichen Effektivität genutzt werden. Rüstzeiten des Hybrid OP unterscheiden sich nicht wesentlich von anderen Sälen. Materialvorbereitung und Lagerung des Patienten sind eindeutig festgelegt. Das vermeidet unnötigen Materialverbrauch z.B. beim Abdecken. Die Prozesse für den „Turnover“ des Saals (Hygiene-Reinigung) sind klar geregelt und führen zu keinen unnötigen Verzögerungen. Die Einarbeitung erfolgte schnell und zielgerichtet. Dennoch wurden in dieser ersten Phase vereinzelt noch Schwachstellen u.a. bei der baulichen Gestaltung des Hybrid-OP identifiziert, z.B. ein ungünstig gesetztes Tableau für die Klima- und Lichtsteuerung.

Schlussfolgerung: Die Arbeitsabläufe im Hybrid-OP sind komplex. Durch systematische Dokumentation und Analyse der Workflows ist es möglich, diese Komplexität zu reduzieren. Es ist aber essentiell, die Nutzungs-Szenarien frühzeitig bei Projektbeginn in der Planungsphase so weit als möglich zu definieren. Somit können bauliche Gegebenheiten unter Umständen noch angepasst werden und von Beginn an ist ein einwandfreier und reibungsloser Betrieb sichergestellt. Dabei ist es erforderlich, z.B. die Position der Angiographieanlage während des Eingriffs, die OP-Tisch Konfiguration und Lagerung, die Personal- und Geräteanordnung, die genutzten Lagerungshilfsmittel sowie die Verkehrswege und die sterile Abdeckung festzulegen. Die Standardisierung trägt zur Patientensicherheit und betriebswirtschaftlicher Effizienz bei. Die genaue Bewertung ist derzeit Gegenstand weitere Untersuchungen.