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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Problemfall prämature Becken-AVK bei Frauen – Erfahrung mit der Vena femoralis zur Rekonstruktion der Iliacalachse nach frustraner Intervention

Meeting Abstract

  • Bernhard Dorweiler - Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Sektion Gefäßchirurgie, Mainz, Deutschland
  • Tong Trinh - Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Sektion Gefäßchirurgie, Mainz, Deutschland
  • Friedrich Dünschede - Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Sektion Gefäßchirurgie, Mainz, Deutschland
  • Christian-Friedrich Vahl - Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Sektion Gefäßchirurgie, Mainz, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch380

doi: 10.3205/16dgch380, urn:nbn:de:0183-16dgch3801

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Dorweiler et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Behandlung der Becken-AVK erfolgt gegenwärtig vorzugsweise endovaskulär mittels stentgestützter Ballonangioplastie und zeigt sehr gute Langzeitergebnisse bei Patienten mit normalem Risikoprofil. Es existiert jedoch eine Subgruppe von Frauen im mittleren Alter mit schmalkalibrigen Gefäßverhältnissen und prämaturer Becken-AVK, die eine frühe Reverschlußtendenz nach endovaskulärer Behandlung aufweisen. Die Vena femoralis (VF) ist ein gut evaluiertes autologes Graft, das vorwiegend in der Behandlung von Protheseninfektionen eingesetzt wird. Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Verwendung der Vena femoralis in diesem Hochrisikokollektiv.

Material und Methoden: Zwischen 2013 und 2014 wurde die Vena femoralis zur Beckenrekonstruktion bei 4 Frauen im mittleren Alter von 53 (51-55) Jahren eingesetzt. Indikation war ein früher Reverschluß nach endovaskulärer Vorbehandlung in allen Fällen. Die Qualität der VF wurde präoperativ mittels Duplexsonografie evaluiert. Die Patienten wurden entsprechend über dieses Behandlungsverfahren aufgeklärt und gaben ihr Einverständnis ab.

Ergebnisse: In allen Fällen erfolgte eine komplikationslose Operation (mittl. OP-Dauer 230min.) über einen links (n=3) bzw. rechts (n=1)-retroperitonealen Zugang. Es wurden 4 Segmente VF in aorto- (n=3) bzw. iliaco (n=1)-femoraler Position implantiert. Ein einwandfreies Revaskularisationsergebnis wurde mittels CT-Angiographie oder MR-Angiographie dokumentiert. Es fand sich eine Venenthrombose des Popliteastumpfes nach Entnahme der VF, die jedoch nach 4 Wochen komplett rekanalisiert war. Bei einer Patientin mit Z.n. mult. Voroperationen der Leiste kam es zu einer inguinalen Wundheilungsstörung. Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 15 Monaten waren alle VFS-Grafts regelrecht perfundiert.

Schlussfolgerung: Der Einsatz der Vena femoralis zur Beckenrekonstruktion ist eine Behandlungsoption beim Hochrisikokollektiv jüngerer Frauen mit prämaturer Becken-AVK und frustraner endovaskulärer Therapie. Eine sorgfältige Risikoabwägung sowie Aufklärung der Patientinnen ist notwendig.