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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Subarachnoidal-pleurale Fistel mit intrakraniellem Hypotonie-Syndrom – seltene Komplikation einer erweiterten Lungenresektion

Meeting Abstract

  • Mohamed Zaatar - Lungenklinik Hemer, Thoraxchirurgie, Hemer, Deutschland
  • Muhammad Hussam Shuaib - , Iserlohn, Deutschland
  • Feras Al-Shahrabani - Lungenklinik Hemer, Thoraxchirurgie, Hemer, Deutschland
  • Lucia Mikesova - Lungenklinik Hemer, Thoraxchirurgie, Hemer, Deutschland
  • Ali Harati - Klinikum Dortmund, Neurochirurgie, Dortmund, Deutschland
  • Marcus Albert - Lungenklinik Hemer, Thoraxchirurgie, Hemer, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch357

doi: 10.3205/16dgch357, urn:nbn:de:0183-16dgch3574

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Zaatar et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Lungenresektion mit Brustwandteilresektion ist ein etabliertes Verfahren zur Therapie des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC). Bei wirbelsäulennaher Lokalisation kann es dabei zur Eröffnung der Dura kommen. Die Subarachnoidal-pleurale Fistel (SPF) mit Bildung von subduralen Hygromen und intrakraniellem Hypotonie-Syndrom ist eine äußerst seltene Komplikation nach erweiterter Lungenresektion. In der Literatur existieren nur wenige Fallberichte über diese Komplikation nach thoraxchirurgischen Eingriffen.

Material und Methoden: Wir berichten über einen 62 jährigen männlichen Patienten, bei dem aufgrund eines NSCLC eine erweiterte Unterlappenresektion mit Brustwandteilresektion durchgeführt wurde. Im Rahmen der Resektion im Bereich des Kostovertebralgelenkes wurde die Dura eröffnet wobei sich wenige Milliliter Liquor entleerten. Die Verletzung wurde mit einem Fibrinpatch (TachoSil®) versiegelt. Am 5. postoperativen Tag entwickelte der Patient Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheit und Kopfschmerzen. Parallel war eine hohe Menge an klarem Drainagesekret zu verzeichnen. Die Schädel-MRT Untersuchung ergab subdurale Hygrome beidseits mit Engstellung der Hirnfurchen und des Ventrikelsystems mit einer maximalen Breite von 8 mm frontal.

Ergebnisse: Aufgrund klinischer Verschlechterung bis hin zur Somnolenz musste der Patient invasiv beatmet werden. Im Drainagesekret wurde ein erhöhtes Beta-Trace Protein nachgewiesen. Die Myelographie bestätigte das Vorliegen einer persistierenden SPF im Bereich der resezierten Brustwand. Aufgrund der rückläufigen Pleuradrainage-Fördermenge und der verbesserten Neurologie nach erfolgreichem Weaning war ein Fistelverschluss nicht notwendig. Unter intensivem Neuromonitoring und konservativer Therapie bildete sich die neurologische Symptomatik vollständig zurück.

Schlussfolgerung: Die SPF mit subduralen Hygromen und intrakraniellem Hypotonie-Syndrom tritt selten nach erweiterter Lungenresektion auf. Sie stellt eine signifikante perioperative Komplikation dar, die eine respiratorische und neurologische Beeinträchtigung nach sich zieht. Nach erweiterter Lungenresektion mit wirbelsäulennaher Brustwandresektion ist an eine SPF zu denken, sobald ein Patient eine gesteigerte Drainagesekretion, einen anhaltenden Pleuraerguss oder klinische Zeichen einer intrakraniellen Hypotonie bietet. Sie darf nicht unterschätzt werden, da sie ein Spannungs-Pneumocephalus, eine Kleinhirninfarkt und -Blutung, eine Meningitis zur Folge haben kann. Die Diagnose kann laborchemisch und bildgebend gesichert werden. Die Entscheidung für eine konservative Therapie oder für einen operativen Fistelverschluss wird nach klinischem Bild und Ergussmenge getroffen.

Abbildung 1 [Abb. 1]