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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Fast-Track Thoraxchirurgie – Drainage noch notwendig?

Meeting Abstract

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  • Nadir Simbrey - Evangelische Lungenklinik Berlin, Klinik für Thoraxchirurgie, Berlin, Deutschland
  • Gunda Leschber - Evangelische Lungenklinik Berlin, Klinik für Thoraxchirurgie, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch354

doi: 10.3205/16dgch354, urn:nbn:de:0183-16dgch3545

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Simbrey et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Heutzutage wird die diagnostische video-assistierte Thorakoskopie mit Entfernung von Lungenparenchym für eine Vielzahl von Erkrankungen wie zum Beispiel die Diagnostik von pulmonalen Rundherden oder auch interstitiellen Lungenerkrankungen verwendet. In diesem Kontext existiert eine aktive Debatte darüber, ob generell die Notwendigkeit der Einlage einer Thoraxdrainage bei solchen Eingriffen besteht oder nicht. Normalerweise wird am Ende der Operation mindestens eine Drainage verwendet zur Beurteilung einer eventuellen postoperativen Parenchymfistel bzw. zur Beurteilung der Menge und der Qualität des Wundsekretes, obwohl keine eindeutige Evidenz für einen Nutzen dieser Vorgehensweise besteht.

Material und Methoden: Es wurden Daten von thorakoskopisch durchgeführten Parenchymkeilresektionen ohne Verwendung einer Thoraxdrainage retrospektiv analysiert. Insgesamt wurden 40 Patienten in einem Zeitraum von zwei Jahren operiert. Nach erfolgter/erfolgten Keilresektion/-en wurde mittels einer speziellen Technik das Vorliegen einer möglichen Parenchymfistel am Ende jeder Operation geprüft und gegebenenfalls auf eine Thoraxdrainage verzichtet. Eine postoperative Röntgenkontrolle wurde innerhalb der ersten sechs Stunden sowie am ersten postoperativen Tag durchgeführt. Die postoperative Schmerzbelastung wurde anhand der Visual Analog Skala (VAS) bestimmt.

Ergebnisse: Bei insgesamt 40 Patienten konnte auf eine Thoraxdrainage nach thorakoskpisch durchgeführter Parenchymkeilresektion verzichtet werden. Radiologisch wurde unmittelbar postoperativ in 10 Fällen ein Pneumothorax in der Größe zwischen 2mm und 30mm gemessen ohne klinische Notwendigkeit einer nachträglichen Drainageneinlage. Die durchschnittlich gemessene postoperative Schmerzbelastung lag bei 0,9/10 nach VAS am ersten postoperativen Tag. 39 Patienten konnten am zweiten postoperativen Tag aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Schlussfolgerung: Auf eine routinemäßige Einlage einer Thoraxdrainage nach thorakoskopischen Lungenparenchymkeilresektionen kann verzichtet werden, falls am Ende der Operation keine Parenchymfistel detektiert wird. Dies führt in der Folge zu einer sehr geringen Schmerzbelastung des Patienten, sowie der Möglichkeit einer sehr frühzeitigen Entlassung aus dem Krankenhaus. Es werden prospektiv randomisierte Studien mit größerer Patientenzahl notwendig sein zur weiteren Evaluierung einer routinemäßigen Thoraxdrainagenanlage nach speziellen thorakoskopischen Eingriffen.