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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Plastisch-chirurgische Weichteildeckungsverfahren im Bereich des Ellenbogengelenkes

Meeting Abstract

  • Amir Farhang Gharagozlou - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operativ, Bochum, Deutschland
  • Andrej Ring - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operativ, Bochum, Deutschland
  • Marcus Lehnhardt - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operativ, Bochum, Deutschland
  • Adrien Daigeler - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operativ, Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch346

doi: 10.3205/16dgch346, urn:nbn:de:0183-16dgch3463

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Gharagozlou et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Neben den primär traumatisch-bedingten Substanzdefekten des Weichteilmantels in der Ellenbogenregion dominieren in der klinischen Praxis sekundäre posttraumatische, postoperative und post-infektiöse Weichteildefekte. Multiple Faktoren können den bereits durch direktes Trauma bedingten Weichteilschaden aggravieren. Auf Grund der mechanischen Belastung im Ellenbogenbereich bedarf es einer Rekonstruktion mit belastungsfähigem und zugleich dünnem Material.

Material und Methoden: Wir stellen grundsätzliche und alternative Operationstechniken und Entscheidungskriterien für die Auswahl der einzelnen Verfahren abhängig von Defektart, -größe und Lokalisation vor.

Ergebnisse: Abhängig von der Defektgröße sowie den umgebenden Weichteilen ist ein primärer oder sekundärer Wundverschluss möglich, sollte jedoch spannungsfrei erfolgen um Wundrandnekrosen und daraus resultierende größere Defekte zu vermeiden. Voll-/ Spalthauttransplantation können in beliebiger Größe durchgeführt werden, solange der Wundgrund eine ausreichende Granulationstendenz zeigt und keine funktionelle Strukturen wie z.B. Knochen, Sehnen oder Nerven exponiert sind. Bei ausgedehnten Defekten bedarf es plastisch-rekonstruktiver Verfahren.

Bei kleineren Defekten mit Exposition von funktionellen Strukturen, bei denen eine Primärnaht nicht spannungsfrei möglich ist, kann mittels Verschiebe-Schwenklappen ein sicherer Wundverschluss erreicht werden, mit dem Vorteil, dass das Gewebe in der Beschaffenheit der Region ähnelt. Als lokale Perforator-Lappenplastiken haben sich der laterale und mediale Oberarmlappen bewährt um Defekte bis zu einer Größe von 12 x 7 cm zu versorgen. Bei unzureichendem lokalen Hautweichteilmantel besteht die Möglichkeit der Defektdeckung mittels freiem Parascapular- oder ALT-Lappen. Bei Notwendigkeit einer motorischen Ersatzplastik mit zusätzlich erforderlicher Weichteildeckung kann eine gestielte Latissimus-Lappenplastik durchgeführt werden. Mit Ausnahme der Hauttransplantation kann bei allen Verfahren (Lappenplastiken) eine Perfusionsverbesserung sowie eine Defektdeckung mittels widerstandsfähigem und zugleich elastischem Gewebe erreicht werden.

Individuelle Anforderung wie Allgemeinzustand, Mobilität und perioperative Belastungsfähigkeit aber auch die Compliance des Patienten sowie relevante Kriterien der Empfänger- und Spenderregion (Durchblutungssituation und Gefäßstatus, erwartete Bewegungsausmaße, Morbidität der Spenderregion) müssen bei der operativen Planung berücksichtigt werden.

Schlussfolgerung: Weichteilrekonstruktionen im Bereich des Ellenbogengelenkes erfordern ein umfassendes interdisziplinäres Behandlungskonzept welches frühzeitig in Kooperation mit einem plastischen Chirurgen erarbeitet werden muss. Nach Festlegung eines systematischen Therapiekonzeptes muss unter sorgfältiger Abwägung der Vor- und Nachteile einzelner Methoden und unter Berücksichtigung der individuellen Erfordernisse des Patienten das am besten geeignete Verfahren ausgewählt werden.