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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Den Körper neu definieren – Chirurgische Strategien nach massivem Gewichtsverlust

Meeting Abstract

  • Andreas Arens-Landwehr - Florence-Nightingale-Krankenhaus, Kaiserswerther Diakonie, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Jens Diedrichson - Florence-Nightingale-Krankenhaus, Kaiserswerther Diakonie, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Till Scholz - Florence-Nightingale-Krankenhaus, Kaiserswerther Diakonie, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Andreas Wolter - Florence-Nightingale-Krankenhaus, Kaiserswerther Diakonie, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Jutta Liebau - Florence-Nightingale-Krankenhaus, Kaiserswerther Diakonie, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch248

doi: 10.3205/16dgch248, urn:nbn:de:0183-16dgch2483

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Arens-Landwehr et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In der postbariatrischen Plastischen Chirurgie stellen Hautüberschüsse, die nach massiven Gewichtsabnahmen resultieren ein Problem dar, das mit den operativen Standardverfahren der körperformenden Chirurgie oft nur unzureichend zu lösen ist. Die individuell vorliegenden körperlichen Befunde können durch die Pittsburgh Rating Scale nach J. P. Rubin in 10 Behandlungsareale (Arme, Brust, Rücken, Abdomen, Flanken, Gesäß, Mons pubis, laterale Oberschenkel, mediale Oberschenkel, Unterschenkel/Knie) und in vier Schweregrade von Grad 0 (= Normalbefund) bis Grad 3 (= massive Hautptosis mit Bildung mehrerer Hautrollen) eingeteilt werden. Die bei Grad 3 vorliegenden körperlichen Deformierungen verlangen in der Regel ein individualisiertes und innovatives Vorgehen, welches von den traditionellen Verfahren der körperstraffenden Chirurgie abweicht.

Material und Methoden: Wir demonstrieren anhand von Fallbeispielen körperlicher Befunde, die nach massivem Gewichtsverlust in Grad 3 nach Rubin eingeteilt werden und stellen chirurgische Strategien zu deren Korrektur vor. Der Maximalwert des Gewichtsverlustes vor dem ersten chirurgischen Eingriff lag bei unseren männlichen Patienten bei 200 kg Körpergewicht, bei unseren weiblichen Patienten bei 107 kg Körpergewicht. Die maximale Anzahl von Chirurgischen Einzelverfahren pro Patient, welche voneinander getrennt oder in Kombination miteinander angewendet wurden, lag bei 9 bei einer Patientin. Das maximale Gesamtgewicht der erfolgten Hautresektion in der Summe aller Eingriffe lag bei einem Mann bei 12,7 kg Körpergewicht, bei einer Frau bei 10,6 kg Körpergewicht.

Ergebnisse: Die Pittsburgh Rating Scale nach J. P. Rubin stellt ein leicht anzuwendendes und brauchbares Klassifizierungssystem für Patienten nach massivem Gewichtsverlust dar. Die Unterteilung der Befunde in bis zu 10 Behandlungsareale und 4 unterschiedlich ausgeprägte Schweregrade ermöglicht die strukturierte Erstellung eines individualisierten Behandlungsplanes. Eine besondere Herausforderung stellen hierbei Befunde mit dem Schweregrad 2-3 dar, die oftmals ein Abweichen von bekannten standardverfahren erforderlich machen.

Schlussfolgerung: Erfolgreiche chirurgische Strategien zur Korrektur von Hautüberschüssen nach massivem Gewichtsverlust bewegen sich häufig außerhalb der Standardeingriffe. Die Pittsburgh Rating Scale nach J. P. Rubin stellt dabei ein brauchbares System zur Klassifizierung der Befunde und zur Erstellung eines brauchbaren Behandlungskonzeptes dar. Die Plastische Chirurgie steht dabei im Spannungsfeld von ansteigenden Erwartungen der Patienten an das Behandlungsergebnis generell und im individuellen Behandlungsverlauf, einem vermehrten Kostendruck der Krankenkassen bezüglich der Bewilligung der Eingriffe und einem stark nach ökonomischen Prinzipien ausgerichteten Gesundheitssystem.