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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Bioethanol Kamine – eine neue potentielle Gefahrenquelle für Verbrennungsverletzungen

Meeting Abstract

  • Christian Radu - Plastische- und Handchirurgie Universität Heidelberg, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Deutschland
  • Florian Neubrech - Plastische- und Handchirurgie Universität Heidelberg, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Deutschland
  • Jurij Kiefer - Plastische- und Handchirurgie Universität Heidelberg, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Deutschland
  • Volker Schmidt - Plastische- und Handchirurgie Universität Heidelberg, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Deutschland
  • Amir Bigdeli - Plastische- und Handchirurgie Universität Heidelberg, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Deutschland
  • Ulrich Kneser - Plastische- und Handchirurgie Universität Heidelberg, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch243

doi: 10.3205/16dgch243, urn:nbn:de:0183-16dgch2438

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Radu et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Anzahl und Verwendung von dekorativen Bioethanol Kaminen nimmt in privaten Haushalten stetig zu. Obwohl die Sicherheit dieser Kamine laut Herstellerangaben gewährleistet ist, hat die steigende Anzahl von schwerbrandverletzten Patienten auf unserer Verbrennungsintensivstation, die auf Bioethanol Verbrennungen zurückzuführen sind, unser Interesse an den Sicherheitsproblemen dieser rein dekorativen Kamine geweckt.

Material und Methoden: Die Daten aller Schwerbrandverletzten, die zwischen den Jahren 2000 und 2014 auf unsere Verbrennungsintensivstation aufgenommen worden sind, wurden retrospektiv analysiert. Seit dem Jahr 2010 konnten 12 Patienten mit Bioethanol assoziierten Verbrennungen identifiziert werden. Die Daten dieser Patienten wurden mit denen aller anderen Verbrennungspatienten, die zwischen den Jahren 2010 und 2014 auf unsere Verbrennungsintensivstation aufgenommen wurden, verglichen.

Ergebnisse: Bioethanol Verbrennungspatienten hatten bei Aufnahme einen ABSI von 4,8 (+/- 2,2). 17 Prozent der Körperoberfläche (+/- 9,1) waren im Durchschnitt verbrannt. Häufig zeigten sich Verbrennungen im Gesicht und an den Händen. Bei 8 Patienten musste eine operative Therapie mit tangentialem oder epifaszialem Debridement durchgeführt werden. Im Mittel betrug der Krankenhausaufenthalt 20 Tage (3-121 Tage). Der Aufenthalt auf unserer Verbrennungsintensivstation betrug 4,5 Tage (1-64 Tage). Keiner der Bioethanol Patienten verstarb. Bei den meisten Patienten ereigneten sich die Verbrennungen trotz genauem Befolgen der Gebrauchsanweisungen während des Wiederauffüllens oder Starten der Kamine.

In der Kontrollgruppe, die insgesamt 748 Patienten beinhaltet, betrug der mittlere ABSI 5,6 ((+/- 2,7). Im Durchschnitt waren 16,5 Prozent der Körperoberfläche (+/- 10,1) verbrannt. Die durchschnittliche Verweildauer auf unserer Verbrennungsintensivstation betrug 3 Tage (1-120 Tage).

Schlussfolgerung: Auch bei sachgemäßer Handhabung sind dekorative Bioethanol Kamine eine potentielle Gefahrenquelle für schwerwiegende Verbrennungsverletzungen. Vor dem Hintergrund, dass sich diese Kamine einer steigenden Beliebtheit erfreuen, gewinnt diese Studie an klinischer Relevanz.