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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Rekonstruktives Body Contouring nach massivem Gewichtsverlust in Anwesenheit von abdominellen Narben – ein Behandlungsalgorithmus zur Operationsplanung

Meeting Abstract

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  • Ulrich Rieger - Markus Krankenhaus, Plastische, Ästhetische, Wiederherstellungs- & Handchirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch237

doi: 10.3205/16dgch237, urn:nbn:de:0183-16dgch2379

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Rieger.
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Gliederung

Text

Einleitung: Patienten nach massivem Gewichtsverlust stellen eine chirurgische Herausforderung dar und benötigen individualisierte und strukturierte Behandlungskonzepte bei der Resektion überschüssiger Hautfettanteile. Die charakteristische abdominelle Deformität besteht aus einer Hautfettschürze, die auch mit queren Narben im Oberbauch vergesellschaftet sein kann, welche von einem offenen Magenbypass oder auch anderen Eingriffen herrühren können. Diese Narben kompromittieren die Blutversorgung des abdominellen Hautfettlappens und erschweren die postbariatrische Straffungsplanung und -durchführung.

Material und Methoden: Deduktiv wird aus dem eigenen Patientengut ein über die Jahre entwickelter Behandlungsalgorithmus für die abdominelle post-bariatrische Straffung nach massivem Gewichtsverlust in Anwesenheit von abdominellen Narben beschrieben. Insgesamt werden vier verschiedene Techniken dargestellt, um ein sicheres abdominelles Body-Contouring in Gegenwart solcher Narben durchführen zu können, die Vor- und Nachteile jeder dieser Techniken werden diskutiert und die Indikation für die jeweilige Technik begründet.Bei der ersten Technik wird zweizeitig vorgegangen. Im ersten Schritt wird eine limitierte Abdominoplastik am Unterbauch durchgeführt und anschließend wird die Konturierung durch eine reverse Abdominoplastik mit Narbenpositionierung in der Submammärfalte komplettiert. Die zweite Technik ist charakterisiert durch einzeitige Hautfettresektionen im Ober- und Unterbauch. Die Blutversorgung zwischen der horizontalen submammären und der queren suprapubischen Incision wird durch periumbilicale Perforatoren gewährleistet. Bei der dritten Technik wird eine Perforator-erhaltende Abdominoplastik mit selektiver Präparation von periumbilicalen Perforansgefäßen der Abdominalwand zur Blutversorgung des abdominellen Hautfettlappens mit kompletter Unterminierung bis zum Processus xiphoideus und zum Costalrand durchgeführt. Die vierte Technik ist indiziert bei Patienten mit erheblichem Hautfettüberschuss und besteht aus einer modifizierten Fleur-de-Lys-Abdominoplastik, die derart durchgeführt wird, dass die ursprüngliche horizontale Narbe im Oberbauch in eine mediane vertikale Narbe durch kleeblattförmige Hautlappenfaltung transformiert wird.Alle Techniken können leicht abgewandelt auch als zirkumferentielles Torso-Lift durchgeführt werden. Auch hierfür werden exemplarische Fälle dargestellt.

Ergebnisse: Es werden exemplarische Patienten ausführlich erörtert und der entwickelte Behandlungsalgorithmus wird dargestellt. Alle beschriebenen Techniken führen zu guten funktionellen und ästhetischen Ergebnissen durch Erhalt der abdominellen Blutversorgung, dabei muss immer die Blutversorgung der mobilisierten Hautfettgewebe evaluiert und wenn nötig geschont werden sowie das Muster des Hautfettüberschusses analysiert werden.

Schlussfolgerung: Durch eine individualisierte und strukturierte und algorithmische Herangehensweise kann ein adäquates abdominelles Body-Contouring durch Auswahl aus den beschriebenen Operationstechniken auch bei Anwesenheit von abdominellen Narben sicher durchgeführt werden, ohne die Gefahr zusätzlicher Komplikationen.